Langenhessen, 26. Dezember 2013

Am zwei­ten Weih­nachts­tag fei­ert die Kir­che das Fest des Hl. Ste­pha­nus, des Erz­mär­ty­rers, der der Apos­tel­ge­schich­te zufol­ge noch im Ster­ben für sei­ne Ver­fol­ger gebe­tet haben soll. In sei­ner Pre­digt stell­te der Pries­ter in der Wer­dau­er Kir­che St. Boni­fa­ti­us dazu eine Ver­bin­dung her zu der soge­nann­ten Pro­test­ak­ti­on einer Femen-Akti­vis­tin im Köl­ner Dom. Sie war ges­tern wäh­rend der Weih­nachts­mes­se, weit­ge­hend ent­blößt, auf den Altar gesprun­gen und hat­te „Ich bin Gott“ geru­fen. Dem Pries­ter jedoch ging es weni­ger um die Tat selbst, son­dern um die Aus­ein­an­der­set­zung mit ihr, die im Inter­net folg­te, um die Debat­ten in Foren und sozia­len Netz­wer­ken. Dort sei­en zwei­er­lei Reak­tio­nen zu beob­ach­ten gewe­sen: der alt­be­kann­te Hass auf die Kir­che, der durch die schein­ba­re Anony­mi­tät des Inter­nets eine Art Ver­stär­ker erhält, und der Hass man­cher Chris­ten auf die, die die Kir­che hass­ten. „Das“, sag­te er, „ist die alte Welt.“ Das, so lie­ße sich fort­set­zen, ist weder Weih­nach­ten noch die von Ostern her zu den­ken­de Bot­schaft des Hl. Ste­pha­nus, deren Anfang im Weih­nachts­fest zu suchen ist, als Gott selbst sich der Zeit, der irdi­schen Welt der Men­schen unter­wor­fen hat. Was nach „Köln“ auf­bran­det, hat ver­mut­lich wenig mit dem zu tun, was Ste­pha­nus vor Augen hat­te, als er den Wor­ten der Schrift zufol­ge rief: „Ich sehe den Him­mel offen.“

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