Gegen Gesprächsverbote und „Proll-Hass als Elitensport“

Warnt vor Falschzuschreibung, der oft Aneignung folge: der an der Universität Princeton forschende Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller. Foto: Michael Kunze
Warn­te in Dres­den davor, jemand oder etwas vor­schnell „popu­lis­tisch“ zu zei­hen, denn oft sei Aneig­nung die Kon­se­quenz: der an der Uni­ver­si­tät Prince­ton for­schen­de Poli­to­lo­ge Jan-Wer­ner Mül­ler. Foto: Micha­el Kunze

Der Poli­to­lo­ge Jan-Wer­ner Mül­ler hat in Dres­den vor Fal­len im Umgang mit Popu­lis­ten gewarnt; eine Kol­le­gin hielt der sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Zunft den Spie­gel vor.

DRESDEN. Wer über „Popu­lis­mus“ spricht, kann die Schrif­ten des an der ame­ri­ka­ni­schen Uni­ver­si­tät Prince­ton for­schen­den Jan-Wer­ner Mül­ler kaum aus­klam­mern. Die spä­tes­tens seit Pegi­da, AfD und Trump-Prä­si­dent­schaft dau­er­erreg­te Debat­te über den Cha­rak­ter der­ar­ti­ger Phä­no­me­ne wur­de zwar durch Mül­lers Essay „Was ist Popu­lis­mus?“ (2016) in man­cher Hin­sicht vom Bauch in den Kopf ver­la­gert. Oder: hät­te dort­hin ver­la­gert wer­den kön­nen. Denn am nüch­ter­nen Blick fehlt es wei­ter, auch an Genau­ig­keit dabei, das Phä­no­men zu fas­sen und Kon­se­quen­zen für Wis­sen­schaft, Poli­tik oder Kul­tur abzu­lei­ten. „Gegen Gesprächs­ver­bo­te und „Proll-Hass als Eli­ten­sport““ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Radikale im Namen des Herrn

Die Juristin und politische Publizistin Liane Bednarz. Foto: privat
Die Juris­tin und Publi­zis­tin Lia­ne Bed­narz warnt vor „Angst­pre­di­gern“ in den Kir­chen. Foto: privat

DRESDEN. Die Anzahl der Chris­ten nimmt in Deutsch­land zwar ab. Laut der Publi­zis­tin Lia­ne Bed­narz, Autorin des Buches „Die Angst­pre­di­ger“, gibt es unter ihnen indes ein­fluss­rei­che Rech­te, die in Par­tei­en und Kir­chen aktiv sind und vor „Isla­mi­sie­rung“, „Ehe für alle“ oder „Gen­der­wahn“ war­nen. Ein Gespräch über aktu­el­le Entwicklungen.

Unter Chris­ten dürf­ten Rech­te, die Sie von den Kon­ser­va­ti­ven abgren­zen, eine klei­ne Min­der­heit sein. Braucht es da Ihr Buch?

Ja, das braucht es, da es zwar um eine, gemes­sen an der Gesamt­zahl der Kir­chen­mit­glie­der, klei­ne Grup­pe geht. Doch die ist nicht nur in sozia­len und ande­ren Medi­en „Radi­ka­le im Namen des Herrn“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Wenn Konservative heimatlos werden

Wenn Eli­ten nicht nach rechts inte­grie­ren, sin­ken die The­men, die dort lie­gen, auf den „sprach­lo­sen Grund des Unver­stan­de­nen“, der „nicht sel­ten braun“ sei, schreibt Ulrich Grei­ner. Und plä­diert für das Gegen­teil. Cover: Verlag

Der Jour­na­list Ulrich Grei­ner will Ver­ständ­nis dafür, dass Demo­kra­tie kom­pli­ziert ist – und dabei auf den Wett­streit zwi­schen bei­den Polen des poli­ti­schen Spek­trums angewiesen.

BERLIN. Wo es Lin­ke, Pro­gres­si­ve gibt, muss es Rech­te, Kon­ser­va­ti­ve geben dür­fen – und sie müs­sen gleich­be­rech­tigt ver­nehm­bar sein im öffent­li­chen Dis­kurs. Davon ist Ulrich Grei­ner, frü­her Feuil­le­ton­chef der „Zeit“, über­zeugt. Die Rea­li­tät sei aber eine ande­re: Das poli­ti­sche Spek­trum jen­seits der Extre­mis­men, schreibt er in der Streit­schrift „Hei­mat­los. Bekennt­nis­se eines Kon­ser­va­ti­ven“, wer­de medi­al nicht mit glei­chem Maß­stab aus­ge­leuch­tet. Dabei bekennt der 72-Jäh­ri­ge, nie CDU noch Libe­ra­le gewählt zu haben, son­dern vor­ran­gig SPD und Grü­ne. Spät wur­de er kon­ser­va­tiv – und macht nun eine Ten­denz­wen­de aus in der Bun­des­re­pu­blik, die zuta­ge tre­te etwa in der Ent­ste­hung von Pegi­da oder AfD-Wahlerfolgen.

Über­all Angst – nicht nur bei Anhän­gern der „Patrio­ti­schen Euro­pä­er“, auch in Par­tei­en und der „kom­men­tie­ren­den Klas­se in den Medi­en“, der er selbst ange­hör­te. Für letz­te­re ste­he die Macht auf dem Spiel, die in der Öffent­lich­keit gel­ten­den „Wenn Kon­ser­va­ti­ve hei­mat­los wer­den“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Der Populist, ein Demokrat?

Der Politikwissenschaftler Dr. Steven Schäller erforscht an der TU Dresden auch den Populismus. Foto: Bildermann.de
Der Poli­to­lo­ge Dr. Ste­ven Schäl­ler erforscht an der TU Dres­den auch den Popu­lis­mus. Foto: Bildermann.de

DRESDEN. Das Schlag­wort vom „Popu­lis­ten“ ist in aller Mun­de. Was den einen als selbst­be­wuss­ter Aus­weis von Volks­nä­he dient, ver­wen­den ande­re gegen sie. Ein Gespräch mit dem Poli­to­lo­gen Ste­ven Schäl­ler von der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den über Freund-Feind-Den­ken auf bei­den Sei­ten, das nur sel­ten eine vor­ur­teils­freie Dis­kus­si­on mög­lich macht.

Wer die öffent­li­che Debat­te ver­folgt, muss zu dem Schluss kom­men: Popu­lis­mus ist gefähr­lich. Warum?

Das liegt im Auge des Betrach­ters. Fakt ist, dass die umgangs­sprach­li­che Ver­wen­dung die­ses Begriffs, gern mit dem Prä­fix „Rechts“, meist dar­auf aus ist, zu dif­fa­mie­ren. Natür­lich sind Wis­sen­schaft­ler auch nur Men­schen, die sich bei ihrer Arbeit, ähn­lich wie Jour­na­lis­ten, oft schwer­tun, die eige­ne Ein­stel­lung außen vor zu las­sen. Das ist das eine. Das ande­re: Den Popu­lis­mus gibt es nicht, also gibt es auch nicht die eine Defi­ni­ti­on „Der Popu­list, ein Demo­krat?“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Ein zäher Patient

Wer ist der letzte, der das Welterlebnis sucht wie Neuigkeiten über Vertrautes in seiner Umgebung? Auf Papier. Der Journalist Michael Angele spürt dem alten Zeitungsleser nach. Und dem, was mit ihm sterben könnte. Sehnsüchtig, aber ohne Wehmut. Foto: Michael Kunze
Wer ist der letz­te, der das Welt­erleb­nis sucht wie Neu­ig­kei­ten über Ver­trau­tes in sei­ner Umge­bung? Auf Papier. Der Jour­na­list Micha­el Ange­le spürt dem alten Zei­tungs­le­ser nach. Und dem, was mit ihm ster­ben könn­te. Sehn­süch­tig, aber ohne Weh­mut. Foto: Micha­el Kunze

Der Jour­na­list Micha­el Ange­le hat ein Buch über Zei­tungs­le­ser geschrie­ben, die der papier­nen Form den Vor­zug geben. Und über das Zei­tungs­ster­ben. Her­aus­ge­kom­men ist ein Plä­doy­er gegen inhalt­li­che Ver­fla­chung und das Vul­gä­re in Neu­en Medien.

CHEMNITZ. Eine Zei­tung war Zugang zur Welt, ein Stück Hei­mat auch – bis hin zum rascheln­den Geräusch beim Umblät­tern der Sei­ten – und gleichzeitig

„Ein zäher Pati­ent“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Im „Future Lab“ des Journalismus?

Wohin die Rei­se der Zunft geht, lässt sich gut in einer Nutz­wert (Ex-„Ratgeber“)-Redaktion beob­ach­ten. Vie­le waren schon vor­her da – wäh­rend mei­nes Gast­spiels tauch­ten aber wei­te­re, recht grund­sätz­li­che Fra­gen auf.

DRESDEN. Der Jour­na­lis­mus der Zukunft wird ent­we­der für Leser, Hörer, Zuschau­er von Nut­zen sein – und zwar auf Euro und Cent bezif­fer­bar. Oder er wird „Im „Future Lab“ des Jour­na­lis­mus?“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Lücken und Tendenzen statt Lügen und Gleichschaltung

Uwe Krügers Buch über deutsche Leitmedien ist im C.-H.-Beck-Verlag erschienen. Cover: Verlag.
Uwe Krü­gers Buch über deut­sche Leit­me­di­en ist im C.-H.-Beck-Verlag erschie­nen. Cover: Verlag.

Der Leip­zi­ger Jour­na­list und Poli­to­lo­ge Uwe Krü­ger hat ein Buch geschrie­ben über die deut­sche Medi­en­land­schaft und deren Ver­hält­nis zu Lesern, Hörern, Zuschau­ern. Es ist die Geschich­te einer Ver­trau­ens­kri­se mit viel­fäl­ti­gen Ursachen.

CHEMNITZ. „Dass in den Medi­en gelo­gen wird, ist an der Tages­ord­nung“, schrieb mir kürz­lich ein Freund. End­zwan­zi­ger und TU-Frei­berg-Absol­vent. Poly­glott, intel­li­gent, attrak­tiv. Kei­ner, der es zu nichts gebracht hät­te, der mit dem Leben hadert. Statt­des­sen pos­tet er auf Face­book Fotos von Tür­kei­ur­lau­ben, von Besu­chen mit Freun­den in der tsche­chi­schen In-Metro­po­le Prag oder sol­che, die er im Hub­schrau­ber schießt, wäh­rend der über den Grand Can­yon fliegt.

Wie begrün­det er aber den sei­ner Mei­nung nach durch nam­haf­te Medi­en ver­ur­sach­ten Ver­trau­ens­bruch? „Weil sie nicht aus­ge­wo­gen berich­ten“, so der jun­ge Mann – und nennt den Irak­krieg als Bei­spiel oder Berich­te über den Gad­da­fi-Sturz in Liby­en, die Lage in Syri­en, den Ukrai­ne­kon­flikt. Stän­dig wer­de auf angeb­li­che Russ­land­ver­ste­her wie „Lücken und Ten­den­zen statt Lügen und Gleich­schal­tung“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Leitartikel: Taktieren mit Folgen

Über die geplan­ten TV-Debat­ten vor den Land­tags­wah­len die­ses Jah­res in Baden-Würt­tem­berg, Rhein­land-Pfalz und Sachsen-Anhalt.

Die pol­ni­sche Regie­rung hat sich zuletzt viel Kri­tik anhö­ren müs­sen für ihren Umgang mit den Medi­en – auch aus Deutsch­land. Der Ver­such, mehr als ohne­hin schon mit einem neu­en Gesetz auf die Bericht­erstat­tung des öffent­lich-recht­li­chen „Leit­ar­ti­kel: Tak­tie­ren mit Fol­gen“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Dresden, 3. Dezember 2015

Wie vie­le „Kri­sen“ hat das 20. Jahr­hun­dert gebracht? Unzäh­li­ge – unab­hän­gig davon, wie sie defi­niert, auf wel­chem Feld sie unter die Lupe genom­men wer­den. Wel­che sind vor allem aus des­sen ers­ten 80, 90 Jah­ren im Gedächt­nis geblie­ben, jeden­falls noch immer oder immer wie­der Gesprächs­ge­gen­stand? Die Kuba­kri­se von 1962, gewiss. Letzt­lich aber: abge­hakt, wenn­gleich ähn­li­che Bedro­hun­gen nach wie vor denk­bar sind. Auch die bei­den Ölkri­sen „kennt man noch“. Doch sonst? Lan­ge vor­her die Marok­ko­kri­sen – was wir davon wis­sen, sind aus­schließ­lich ver­mit­tel­te (Er-) Kennt­nis­se, nichts aus ers­ter Hand -, ähn­lich wie bei der Sude­ten­kri­se, der sich heu­te nur mehr die ster­ben­de Erleb­nis­ge­nera­ti­on erin­nert. Durch­weg han­delt es sich um außen­po­li­ti­sche, zwi­schen­staat­li­che Phä­no­me­ne – anders als die Welt­wirt­schafts­kri­se. Doch taugt sie als Omen in unse­ren Tagen? Die letz­ten 15, 20, 25 Jah­re „Dres­den, 3. Dezem­ber 2015“ wei­ter­le­sen

Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter