Als Flaneur an der Donau

Das Café Prückel zählt zu den weni­gen, die an der Wie­ner Ring­stra­ße über­lebt haben und zu den authen­tischs­ten Häu­sern der Innen­stadt oben­drein. Foto: Micha­el Kunze

Wo ist Wien zu fin­den; was macht es aus? Das hängt davon ab, was man sucht. Ein Spaziergang.

WIEN. Wien! „Wer die Stadt nennt“, schrieb Hel­muth Bur­gert 1937, „hört einen Gei­gen­ton mit­schwin­gen.“ Als wir uns am Tag nach Chris­ti Him­mel­fahrt den Weg vom Früh­stück im ehr­wür­di­gen Café Prückel über die Woll­zei­le in die Stadt bah­nen, tönen von Fer­ne ande­re Klän­ge. Die USC Tro­jan Mar­ching Band aus Los Ange­les, einst mit Micha­el Jack­son oder Dia­na Ross auf der Büh­ne, gibt am Ste­phans­platz ein Kon­zert mit Pau­ken und Trom­pe­ten, Tuben, Saxo­fo­nen. Son­ne satt, wie in Kali­for­ni­en, brennt auf die auch mit Tanz­ein­la­gen auf­war­ten­de Kapel­le und die Men­schen­scha­ren vor ihr. Nach kur­zem Inne­hal­ten lösen sich Tou­ris­ten­schnü­re her­aus und zie­hen in den Dom ein und bald wie­der her­aus. Andacht kommt drin­nen kei­ne auf, der Geräusch­pe­gel ist hoch; immer­fort blit­zen Kame­ras. Das Gewim­mel drängt wei­ter auf den Gra­ben mit der Pest­säu­le, Hof­burg und Nobel­ge­schäf­ten ent­ge­gen. Wien hat sich längst zu einem Tou­ris­ten­ma­gnet inter­na­tio­na­len Ran­ges gemau­sert; unab­läs­sig sin­ken Flug­zeu­ge aus aller Welt her­nie­der und stei­gen spä­ter wie­der auf.

Die Stadt, deren kul­tu­rel­le Relik­te aus der Zeit der Kaf­fee­haus­li­te­ra­ten vom Fin de Siè­cle bis zum Ende der Drei­ßi­ger­jah­re ich mit einer klei­nen Grup­pe auf­zu­spü­ren suche, jenes Wien, das Fried­rich Tor­berg schon 1968 nur in der Rück­schau das sei­ner Träu­me nann­te, gibt es nicht mehr: das „der Lie­der … die Kai­ser­stadt, Haupt- und Resi­denz­stadt des eins­ti­gen 50-Mil­lio­nen-Rei­ches, die Metro­po­le, in der sich die­ses Rei­ches Völ­ker­schaf­ten (ihrer zehn oder zwölf) amal­ga­mier­ten, in deren Umgangs­spra­che sich sla­wi­sche, unga­ri­sche, jüdi­sche und ita­lie­ni­sche Bro­cken misch­ten: ein geo­gra­phi­scher, poli­ti­scher und geis­ti­ger Mit­tel­punkt von unge­heu­rer Anzie­hungs­kraft und Aus­strah­lung, die noch im ent­le­gens­ten Nest an der gali­zisch-rus­si­schen Gren­ze, noch im dal­ma­ti­ni­schen Fischer­dorf spür­bar blieb“.

Die­ses Wien, dia­gnos­ti­zier­te der Publi­zist nach sei­ner Rück­kehr aus dem ame­ri­ka­ni­schen Exil, in das er als Jude geflo­hen war, über­leb­te den Zusam­men­bruch der Mon­ar­chie um zwan­zig Jah­re. Es ging unter mit der „Heim­kehr“ ins Tau­send­jäh­ri­ge Reich, aus dem die Stadt nach sie­ben Jah­ren und anfäng­li­chem Jubel frei­kam, doch uner­setz­li­cher Köp­fe beraubt und abge­schnit­ten von den Bin­dun­gen nach Nor­den, Süden, Osten. In dies alte Öster­reich, in dem Wie­ner Fäden bis Czer­no­witz, Lem­berg und Prag, Lai­bach oder Tri­est reich­ten, gab es kein Zurück. Auch für uns gibt es kei­nes. Wir neh­men Wien, wie es uns heu­te ent­ge­gen­tritt, stau­nen etwa über die Ring­stra­ßen­ar­chi­tek­tur, die im deut­schen Sprach­raum ein­ma­lig welt­städ­tisch daher­kommt, und manch ande­re Fle­ckerl. Vie­le Sehens­wür­dig­kei­ten – von der Hof­burg bis zum Pra­ter – ste­hen nicht auf dem Pro­gramm, sind längst abgeschritten.

Wir las­sen uns fort­tra­gen im Gewühl des Gra­bens und spa­zie­ren über die Nag­ler­gas­se und den Hei­den­schuß auf die Frey­ung zur Schot­ten­kir­che. Jen­seits der Lit­ur­gien oft nur bis zum Git­ter unter der Empo­re zu betre­ten, ent­zün­den wir in einer Nische zum gleich­na­mi­gen Bene­dik­ti­ner­stift hin eine Ker­ze für die Fami­lie – und drei Domi­ni­ka­ner-Dia­ko­ne. Am Sams­tag wer­den sie in der Kir­che des Ordens, S. Maria Rot­un­da, von Chris­toph Kar­di­nal Schön­born zu Pries­tern geweiht.

Das alte Café Cen­tral wur­de 1943 geschlos­sen; bis dahin war es Hei­mat zahl­rei­cher Schrift­stel­ler. Im Jah­re 1975 sperr­te es aber­mals auf und ist heu­te völ­lig über­lau­fen. Foto: Micha­el Kunze

Nach einem Vater­un­ser stre­ben wir wei­ter, Aus­schau hal­tend nach einer Rast, durch die Fer­s­tel-Pas­sa­ge auf die Her­ren­gas­se. Im Café Cen­tral, über das der Feuil­le­to­nist Alfred Pol­gar 1946 eine „Theo­rie“ ver­öf­fent­lich­te, als es schon drei Jah­re lang geschlos­sen war (1975 öff­ne­te es aber­mals), ist kein Platz frei. Dut­zen­de Tou­ris­ten, in lan­ger Schlan­ge sich vor den Türen win­dend, begeh­ren Ein­lass. Um schnel­le Fotos zu knip­sen für die sozia­len Netz­wer­ke? Immer­hin zähl­ten Freud, Frie­dell, Hof­manns­thal, Perutz zu den Stamm­gäs­ten. Auch Musil, Schnitz­ler, Zweig und Pol­gar kamen gern. Ob die War­ten­den letz­te­ren gele­sen haben? „Teil­haf­tig der eigent­li­chen Rei­ze die­ses wun­der­li­chen Kaf­fee­hau­ses“, hat­te er notiert, „wird allein der, der dort nichts will als dort sein. Zweck­lo­sig­keit hei­ligt den Auf­ent­halt.“ Nur wer dies ver­ste­he, sei dem Flu­idum des Ortes auf der Spur. Sei­ner­zeit. Das heu­ti­ge „Cen­tral“ taugt dafür kaum noch.

Wir wan­dern nach einem Abste­cher in den Schmet­ter­lings­zoo im Pal­men­haus des Burg­gar­tens, nun müden Schrit­tes, in Rich­tung Stall­burg­gas­se zum „Bräu­ner­hof“. Es war des öster­rei­chi­schen Skan­dal­schrift­stel­lers Tho­mas Bern­hard Lieb­lings­ca­fé. In der Span­nung sei­nes über­spann­ten, von Krank­heit gepei­nig­ten Lebens ver­lieh er sei­ner Sym­pa­thie vor allem so Aus­druck, dass er’s immer wie­der ansteu­er­te, sich dar­in, schrieb er, wie zu Hau­se fühl­te. Obgleich er es hass­te, auch das liest man in sei­ner Erzäh­lung „Witt­gen­steins Nef­fe“ (1982), „weil alles in ihm ganz gegen mich ist“, ließ er sein Alter Ego bekunden.

Ich bestel­le ein Stück Top­fen­stru­del. Zei­tun­gen lie­gen auf und wan­dern, wenn auch sel­te­ner als frü­her, von einem zum nächs­ten, auch unserm Tisch. Der Ober ser­viert gespritz­ten Apfel­saft, Melan­ge, Ver­län­ger­ten. Durch die offe­nen Fens­ter weht eine sanf­te Bri­se das lei­se Stim­men­ge­wirr über die Tische. In stil­ler Schau der Umstän­de stellt sich für den Gast eine Ahnung ein davon, was sie meint: Pol­gars Rede vom Flu­idum. Mehr nicht. „Wos vor­bei is, is vor­bei“, sang Johann Hölzel.

Wäh­rend­des­sen reift die Idee zum Ent­schluss: Wenn Kaf­fee­häu­ser und Pracht­stra­ßen nicht genü­gen, die Sehn­sucht nach dem Ges­tern zu stil­len – ange­le­sen und ver­klärt zwar, doch gera­de dar­um mäch­tig –, dann (mehr Ges­tern geht nicht) auf ins Anti­qua­ri­at! Auf zu Löcker an der Anna­gas­se, am Ort seit 50 Jah­ren; es sind nur sie­ben Minu­ten Fußweg.

Stil­le da, end­lich, inne­re Ein­kehr. Was ist hier eine Drei­vier­tel­stun­de? Bücher bis zur Decke, Druck­gra­phik, ver­glas­te Vitri­nen mit Erst­aus­ga­ben. Eine von Dode­rers „Mero­win­gern“, zwei Tor­berg-Bän­de, Bur­gerts Büch­lein über „Das Wie­ner Kaf­fee­haus“, Hub­manns Foto­re­tro­spek­ti­ve „Café Hawel­ka“ und eine klei­ne, unle­ser­lich signier­te Radie­rung – wohl aus der Zwi­schen­kriegs­zeit –, die von der Reit­schul­gas­se den Blick frei­gibt auf die Michael­er­kir­che: Sie alle lan­den nach freu­di­gem Bestau­nen in zwei Tüten und spä­ter in Dres­den, von wo die Rei­se ins ver­län­ger­te Wochen­en­de ange­tre­ten wor­den war.

Mag vie­les von einst ver­lo­ren sein, ver­gan­gen. Es ist nicht zu ändern. „[E]in biss­chen gol­de­ner Nach­glanz der Kai­ser­zeit, ein Stück Sacher­tor­te, die schwü­le Ero­tik eines Gus­tav Klimt, die zart­li­la Unschuld des Wie­ner Jugend­stils, der Pomp der Oper, die Wort­macht des Burg­thea­ters“ – all das lässt sich fin­den, nach wie vor, schrieb der Jour­na­list Mar­tin Tschech­ne. Auf Insze­nie­rung ver­stün­den sie sich, die Wie­ner. „Bit­te, höf­lichst“, sagt am Mon­tag­mor­gen, wie zum Abschied, der Ober im Café Schwar­zen­berg, dem ältes­ten sei­ner Art an der Ringstraße.

Bevor wir uns auf die Rück­fahrt über Brünn und Prag bege­ben, führt der Weg über die gepflas­ter­te Höhen­stra­ße hin­auf zum Kah­len­berg im 19. Bezirk. Mit 484 Metern ist er der höchs­te Aus­läu­fer der bis an die Donau rei­chen­den Kalk­vor­al­pen. Die kos­ten­frei zugäng­li­che Aus­sichts­ter­ras­se bie­tet gran­dio­sen Aus­blick über die Stadt. Im Sep­tem­ber 1983 hat Papst Johan­nes Paul II. die Anhö­he besucht, auf der sich das Natio­nal­hei­lig­tum der in Öster­reich leben­den Polen befin­det: eine Kopie der Schwar­zen Madon­na von Tschenstochau.

Wie­ner Stadt­pan­ora­ma, vom heu­ti­gen Kah­len­berg aus gese­hen. Einst trug der nun­meh­ri­ge Leo­polds­berg die­sen Namen, was immer­fort zu Ver­wechs­lun­gen führt. Foto: Micha­el Kunze

Die Josefs­kir­che, in der sie ver­ehrt wird, steht indes „fälsch­lich mit der Tür­ken­be­la­ge­rung in Ver­bin­dung“. Dar­an erin­nert der His­to­ri­ker Felix Czei­ke in sei­nem Wien-Füh­rer. Denn der ursprüng­lich Kah­len­berg gehei­ße­ne heu­ti­ge Leo­polds­berg liegt einen halb­stün­di­gen Fuß­marsch ent­fernt. Was immer­fort zu Ver­wech­se­lun­gen führt, blie­be ohne Belang, wäre nicht davon die Loka­li­sie­rung der berühm­ten Feld­mes­se vor der Ent­satz­schlacht Wiens (1683) betrof­fen, die hier zele­briert wur­de. Der pol­ni­sche König Jan III. Sobie­ski hat­te dabei minis­triert, das Ent­satz­heer, das danach den tür­ki­schen Bela­ge­rungs­ring brach, teilgenommen.

Wien war und ist in sehr wei­tem Sin­ne „Vor­stadt Euro­pas“ (Hans Weigel). Wir keh­ren ihr nun den Rücken, so Gott will: nicht für lange.

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Von BMW ins Kloster

Schwes­ter Maria Mech­tild But­ta­la ist Prio­rin des Zis­ter­zi­en­ser­klos­ters Mari­en­thal im süd­ost­säch­si­schen Ost­ritz. Foto: Micha­el Kunze

Sie hat­te alles, wovon vie­le Men­schen träu­men: eine gute Anstel­lung, eine schö­ne Woh­nung, ein schnel­les Auto. Doch Iris But­ta­la fand dar­in kei­ne Erfül­lung und wähl­te einen andern Weg.

MARIENTHAL. Fas­sungs­los sei­en ihre Eltern gewe­sen. Die Mut­ter wähnt sie in einer Mid­life-Cri­sis. Arbeits­kol­le­gen reagie­ren nicht anders. „Hät­te ich eine Bank aus­ge­raubt“, so Schwes­ter Maria Mech­tild But­ta­la beim Gespräch im Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­klos­ter St. Mari­en­thal, „wären die Äuße­run­gen nicht schlim­mer vor­stell­bar gewe­sen.“ Dabei sind es Reak­tio­nen von Fami­lie und Freun­den auf den Ent­schluss, Non­ne zu werden.

Gebo­ren 1958 im hes­si­schen Darm­stadt, wächst sie mit zwei jün­ge­ren Geschwis­tern im Süd­wes­ten Bay­erns auf – die Mut­ter katho­lisch, der Vater luthe­risch. Sie erlebt in der Fami­lie die sei­ner­zeit ver­brei­te­ten kon­fes­sio­nel­len Span­nun­gen, wird römisch-katho­lisch getauft. In ein Klos­ter ein­zu­tre­ten, einen Orden – in ihrer Jugend sei das kein The­ma gewe­sen, obwohl die fami­liä­ren Umstän­de eher hal­fen, ihre Glau­bens­pra­xis zu ver­tie­fen. „Ich habe immer gebe­tet und gegen­über mei­ner evan­ge­li­schen Groß­mutter, die gern ein wenig pro­vo­zier­te, mei­nen Glau­ben ver­tei­digt“, sagt sie in der Rück­schau. Auch But­ta­la durch­lebt Pha­sen, in denen bei­spiels­wei­se die Sonn­tags­mes­se für sie nicht obli­ga­to­risch ist. „Von BMW ins Klos­ter“ wei­ter­le­sen

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Wozu soll es dienen, dieses Notizbuch – und wem?

Hier wird das Rad nicht neu erfun­den. Wie ande­re Notiz- oder Tage­bü­cher, so ist auch die­ses zunächst der Ort, an dem Gedan­ken, Ideen, Zita­te, Refle­xio­nen in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den nie­der­ge­schrie­ben wer­den, kurz: der Ort für Erleb­nis­se jed­we­der Art des Schrei­bers, die es sei­ner Mei­nung nach ver­die­nen, über den Tag hin­aus „geret­tet“, erin­nert zu wer­den. Notiz­buch führt er, wie ande­re, zunächst und zuerst: für sich. War­um dann die­se Pro­sti­tu­ti­on? Nicht Anbie­de­rung steht im Vor­der­grund, son­dern: Aus­ein­an­der­set­zung, auch Selbst­ver­ge­wis­se­rung. Anders als beim ana­lo­gen Äqui­va­lent führt der Schrei­ber sie hier nicht nur mit sich selbst oder er ver­ge­wis­ser­te sich bloß sei­ner, indem er das Notier­te noch­mals und dann viel­leicht anders läse oder bedach­te. Beson­ders, wenn auch nicht neu zu nen­nen wäre viel­mehr die Mög­lich­keit des Ein‑, des Wider– und des Zuspruchs, die sich dem Leser bie­tet. Nicht ego­is­tisch ist das, eher eine Form des Tei­lens aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven unter beson­de­ren Umständen.

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Dresden, 29. Januar 2023

Wer? Was? Wann? Wo? Wie? lau­ten die fünf W des Nach­rich­ten­jour­na­lis­mus – früh habe ich sie mir ein­ge­prägt. Aus den Ant­wor­ten kre­denzt der Recher­cheur die See­len­spei­se der News-Jun­kies. Halb­werts­zeit, viel­fach: weni­ger als einen Tag lang. – Weit mehr inter­es­sier­te mich früh ein sechs­tes W, das sich mit War­um aus­buch­sta­bie­ren lässt. Jour­na­lis­ten­schu­len sehen es gern Repor­ta­gen, Kom­men­ta­ren, Berich­ten „Dres­den, 29. Janu­ar 2023“ wei­ter­le­sen

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Vor 100 Jahren auf Schlössertour durch Mittelsachsen

Artur Hen­ne hat zwi­schen den Welt­krie­gen zu den bekann­tes­ten Radie­rern Sach­sens gezählt. Wäh­rend die Ansich­ten aus dem Osten des Frei­staats von dem in sei­ner Wahl­hei­mat Liebstadt vor 60 Jah­ren ver­stor­be­nen Künst­ler nach wie vor prä­sent sind, gilt es, jene um Penig, Roch­litz oder Augus­tus­burg ent­stan­de­nen erst wiederzuentdecken.

ROCHLITZ/KRIEBSTEIN. Vor knapp 20 Jah­ren, zum 40. Todes­tag, ist dem Künst­ler Artur Hen­ne in Liebstadt eine Aus­stel­lung gewid­met wor­den: in der kleins­ten Stadt Sach­sens, 15 Kilo­me­ter süd­west­lich von Pir­na. 1945 war der idyl­li­sche Ort, über dem Schloss Kuckuck­stein thront, end­gül­tig Hen­nes Wahl­hei­mat gewor­den und blieb es bis „Vor 100 Jah­ren auf Schlös­ser­tour durch Mit­tel­sach­sen“ wei­ter­le­sen

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„Ich mache weiter, solange ich kann.“ Zum 75. Geburtstag des Dresdener Antiquars Claus Kunze

Im Laden­ge­schäft, Pill­nit­zer Land­stra­ße 18: Claus Kun­ze im Novem­ber 2022. Foto: M. Kunze

DRESDEN. Im Herbst des Jah­res 1990, noch vor der Deut­schen Wie­der­ver­ei­ni­gung, war es so weit: Claus Kun­ze konn­te im Dres­de­ner Stadt­teil Losch­witz sein Anti­qua­ri­at eröff­nen. End­lich! End­lich des­halb, hat­te er doch jah­re­lang immer wie­der ver­geb­lich beim Rat der Stadt, Abtei­lung Han­del und Ver­sor­gung, einen Gewer­be­schein bean­tragt. „Man woll­te in der DDR kei­ne pri­va­te Kon­kur­renz für die in der Mehr­zahl staat­lich orga­ni­sier­ten Betrie­be; das war im Volks­buch­han­del so wie anders­wo“, sagt Kun­ze in der Rück­schau. Am 6. Novem­ber ist das Urge­stein der Bran­che an der Ober­el­be 75 Jah­re alt geworden.

In den vier über­sicht­lich ein­ge­rich­te­ten Räu­men an der Pill­nit­zer Land­stra­ße 18 führt der gebür­ti­ge Löbau­er sein auf Bel­le­tris­tik, Kunst‑, Literatur‑, all­ge­mei­ne Geschich­te sowie Saxo­ni­ca und Gra­phik spe­zia­li­sier­tes Geschäft seit dem Jahr 1996. Wer es betritt, trifft auf einen gast­freund­li­chen, wiss­be­gie­ri­gen und über Geschich­te und Kul­tur der Stadt sel­ten kun­di­gen Inha­ber, mit dem sich – auch dank sei­ner umfas­sen­den Hand­bi­blio­thek – ein­tau­chen lässt in die Welt der Bücher, ihre Her­stel­lung und die Autoren. Ziel­si­cher zieht er schließ­lich und ohne Com­pu­ter­hil­fe aus sei­nem, sich nach wie vor ent­wi­ckeln­dem Sor­ti­ment Pas­sen­des.  „„Ich mache wei­ter, solan­ge ich kann.“ Zum 75. Geburts­tag des Dres­de­ner Anti­quars Claus Kun­ze“ wei­ter­le­sen

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Das Abendland ist Thema – nur wenige interessiert es

Joa­chim Klo­se, von 2000 bis 2007 Grün­dungs­di­rek­tor der Katho­li­schen Aka­de­mie des Bis­tums Dres­den-Mei­ßen, im Gespräch mit dem Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Hans Mai­er am Abend des 25. Aprils 2022 im Frei­ber­ger Schloss­quar­tier. Foto: Micha­el Kunze

Der frü­he­re CSU-Poli­ti­ker und Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Hans Mai­er hat in der Berg­aka­de­mie Frei­berg an einen ihrer bedeu­tends­ten Stu­den­ten erin­nert: den Dich­ter Nova­lis, des­sen 250. Geburts­tag ansteht. Nur drei Dut­zend Zuhö­rer waren gekommen.

FREIBERG. Was wür­de Nova­lis, der vor rund 220 Jah­ren an der Berg­aka­de­mie stu­diert hat, Euro­pa heu­te ins Stamm­buch schrei­ben? Das frag­te der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Hans Mai­er, der zu den bedeu­tends­ten deut­schen Intel­lek­tu­el­len sei­ner Genera­ti­on zählt, am Mon­tag­abend im Schloss­platz­quar­tier beim Nova­lis­fo­rum der Katho­li­schen Aka­de­mie. Wäre die­ser, so Mai­er, auch heu­te so spon­tan, kühn, unbe­re­chen­bar, anstö­ßig wie zu Leb­zei­ten? Könn­te der Natur­wis­sen­schaft­ler und Poet, der eigent­lich Fried­rich von Har­den­berg (1772–1801) hieß und zu „Das Abend­land ist The­ma – nur weni­ge inter­es­siert es“ wei­ter­le­sen

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Kenntnisreich, von freudigem Ernst: Der Japanologe Joachim Glaubitz ist gestorben

Saar­brü­cken 1982 – zwei Ost­asi­en­ken­ner wäh­rend einer Tagung ins Gespräch ver­tieft: Joa­chim Glau­bitz (1929–2021, li.) sowie der unga­ri­sche Jesu­it László Ladá­ny (1914–1990). Foto: Archiv Joa­chim Glaubitz

Der seit 1996 in Chem­nitz-Euba hei­mi­sche Ost­asi­en­wis­sen­schaft­ler Joa­chim Glau­bitz ist tot. 92-jäh­rig starb er, der füh­ren­de Ver­tre­ter aus Poli­tik und Wirt­schaft beriet und das Goe­the-Insti­tut in Tokio gelei­tet hat, am 9. Novem­ber 2021 nach kur­zer Krank­heit in Chem­nitz – Rück­schau auf ein lan­ges Leben anhand eines Inter­views aus dem Jahr 2014.

CHEMNITZ. Der ers­te Kon­takt mit Chem­nitz kam vor rund 40 Jah­ren zustan­de, 1981. Damals nahm Joa­chim Glau­bitz in Karl-Marx-Stadt an einer wis­sen­schaft­li­chen Tagung teil, die sich dem span­nungs­rei­chen chi­ne­sisch-sowje­ti­schen Ver­hält­nis wid­me­te. Das Tref­fen, das von der Ost-Ber­li­ner Hum­boldt-Uni­ver­si­tät orga­ni­siert wor­den war, fand im Bei­sein ange­se­he­ner Poli­tik- und Sozi­al­wis­sen­schaft­ler aus dem In- und dem Aus­land im „Chem­nit­zer „Kennt­nis­reich, von freu­di­gem Ernst: Der Japa­no­lo­ge Joa­chim Glau­bitz ist gestor­ben“ wei­ter­le­sen

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Autorenlesung mit dem Berliner Schriftsteller Marco Kunz in Bautzen

Liest am 5. Sep­tem­ber auf Ein­la­dung des Anti­qua­ri­ats zum Dom im Restau­rant „Wjel­bik“: Lyri­ker und Roman­cier Mar­co Kunz. Foto: Ste­pha­nie Wächter

BAUTZEN/BERLIN. Am Sonn­tag, 5. Sep­tem­ber 2021, 17 Uhr, liest der Schrift­stel­ler Mar­co Kunz in Baut­zen aus sei­nem neu­en his­to­ri­schen Roman „Kon­stan­tin. Der Kai­ser und sein Gott“. 1974 gebo­ren und in Ber­lin lebend, ver­öf­fent­lich­te der Roman­cier und Lyri­ker bereits in nam­haf­ten Ver­la­gen und kommt auf Ein­la­dung „Autoren­le­sung mit dem Ber­li­ner Schrift­stel­ler Mar­co Kunz in Baut­zen“ wei­ter­le­sen

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Ein Jahrhundertzeuge schaut zurück

Hans Joa­chim Neid­hardt, der maß­geb­lich dar­an mit­wirk­te, dass in Dres­den Frau­en­kir­che und His­to­ri­scher Neu­markt wie­der­erstan­den sind, hat sei­ne Erin­ne­run­gen vor­ge­legt, die einen packen­den Über­blick von der Kind­heit in „Wei­mar“ bis ins Jahr 2000 offen­ba­ren. Cover: Verlag

Der 96 Jah­re alte Kunst­his­to­ri­ker Hans Joa­chim Neid­hardt, der Capar David Fried­rich und die Roman­ti­ker in der DDR aus der Schmud­del­ecke hol­te, hat sei­ne Memoi­ren vor­ge­legt. Sie ent­fal­ten einen wei­ten Blick auf das wech­sel­vol­le 20. Jahrhundert.

DRESDEN/LEIPZIG. Der 1925 in Leip­zig-Goh­lis gebo­re­ne, in Dres­den hei­mi­sche und „Ein Jahr­hun­dert­zeu­ge schaut zurück“ wei­ter­le­sen

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Ein neuer Pfarrer für Großschirma

Der neue Groß­schirma­er Pfar­rer Jus­tus Geil­hu­fe (links) am 28. Febru­ar 2021 im Frei­ber­ger Dom. Wäh­rend einer fest­li­chen Lit­ur­gie wur­de er u.a. von Super­in­ten­den­tin Hil­trud Ana­cker (rechts) ordi­niert. Foto: Glo­ria Schädlich

Jus­tus Geil­hu­fe tritt die Nach­fol­ge Lüder Las­kow­skis an. Er wird auch für Groß- und Klein­voigts­berg sowie Rothen­furth zustän­dig sein, am Frei­ber­ger Dom pre­di­gen und als Stu­den­ten­seel­sor­ger der Berg­aka­de­mie arbeiten.

GROSSSCHIRMA/FREIBERG. Zu über­se­hen ist er nicht, der gebür­ti­ge Dres­de­ner Jus­tus Geil­hu­fe, der sein zwei­jäh­ri­ges Vika­ri­at in Oeder­an been­det hat und neu­er evan­ge­lisch-luthe­ri­scher Pfar­rer für Groß­schirma, Groß- sowie Klein­voigts­berg und Rothen­furth wird. Mehr als zwei „Ein neu­er Pfar­rer für Groß­schirma“ wei­ter­le­sen

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„Und zwar im Besonderen im Sinne der neuen Zeit“

Ein im Leip­zi­ger Stadt­ar­chiv über­lie­fer­ter Lebens­lauf aus dem Jahr 1945 gibt Auf­schluss über das dama­li­ge Wir­ken des heu­te weit­hin ver­ges­se­nen Holz­schnitt­meis­ters Leo­pold Wächt­ler, der vor 125 Jah­ren in Penig gebo­ren wur­de. Wäh­rend­des­sen wird eine Aus­stel­lung sei­ner Kunst wahrscheinlicher.

PENIG/LEIPZIG. Das bis­lang kaum erforsch­te Leben des Künst­lers Leo­pold Wächt­ler (1896–1988) nimmt nach neu­en Recher­chen Kon­tu­ren an. Im „„Und zwar im Beson­de­ren im Sin­ne der neu­en Zeit““ wei­ter­le­sen

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An seinem 125. Geburtstag ist der Meister vergessen

Einer von Leo­pold Wächt­lers Farb­holz­schnit­ten. Er trägt den Titel „Am Ober­see“. Foto: Micha­el Kunze/Antiquariat zum Dom Bautzen

Im Herbst 1896 ist in Penig mit Leo­pold Wächt­ler ein spä­ter über Sach­sen hin­aus ange­se­he­ner Sche­ren- und Holz­schnitt-Künst­ler gebo­ren wor­den. Noch immer wer­den sei­ne Wer­ke anti­qua­risch gehan­delt, doch in sei­ner Geburts­stadt erin­nert wenig an ihn. Ob sich das ändert? Eine Spurensuche.

PENIG/LEIPZIG. Er hat sie alle por­trä­tiert – Kom­po­nis­ten, Schrift­stel­ler, Wis­sen­schaft­ler, Phi­lo­so­phen, einen Dik­ta­tor: Bach, Reger, Schu­bert und Wag­ner, Ger­hart Haupt­mann, Tho­mas Mann, Tol­stoi und Marie Curie, Marx, Sta­lin und unzäh­li­ge mehr. Mehr­fach auch Christus.

Leo­pold Wächt­ler war am Main und an der Ost­see, in Ita­li­en und den ober­baye­ri­schen Alpen. Er hielt Ansich­ten von sei­ner spä­te­ren Wahl­hei­mat Leip­zig auch nach kriegs­be­ding­ter Zer­stö­rung fest, dazu von Dres­den, Madei­ra, Spitz­ber­gen, Marok­ko und ent­warf klas­si­sche Blu­men­still­le­ben. Dut­zen­de der teils mehr­far­big gestal­te­ten Blät­ter des gebür­ti­gen Peni­gers ver­wahrt heu­te das Stadt­ge­schicht­li­che Muse­um Leip­zig. Auf des­sen im Inter­net zugäng­li­cher Samm­lungs­da­ten­bank las­sen sich zahl­rei­che Stü­cke betrach­ten. Das Muse­um Schloss Hin­ter­glauchau hat eben­falls ein Blatt im Bestand. Es zeigt einen von Wind und Wet­ter gegerb­ten Lapp­län­der. „An sei­nem 125. Geburts­tag ist der Meis­ter ver­ges­sen“ wei­ter­le­sen

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Der katholische Beitrag zum Christlichen Friedensseminar Königswalde – eine Skizze für die Jahre bis 1989

In der Jako­bi­kir­che des heu­ti­gen Wer­dau­er Orts­teils Königs­wal­de tag­te das weit über Süd­westsach­sen hin­aus bekann­te Christ­li­che Frie­dens­se­mi­nar seit 1979. Foto: Micha­el Kunze

„Hoff­nung“, hat­te Václav Havel einst gesagt, „ist nicht die Über­zeu­gung, dass etwas gut aus­geht, son­dern die Gewiss­heit, dass etwas Sinn hat, egal wie es aus­geht.“[1] Die­se Hoff­nung hat vie­le Men­schen, die in der DDR mit der gesell­schaft­lich-poli­ti­schen Wirk­lich­keit unzu­frie­den waren, ange­trie­ben – auch im Süd­wes­ten des heu­ti­gen Frei­staats Sach­sen, im dama­li­gen Bezirk Karl-Marx-Stadt, Kreis Werdau.

So sam­mel­ten sich in Königs­wal­de, heu­te ein Wer­dau­er Orts­teil, am 19. Mai 1973 erst­mals 28 Teil­neh­mer[2], um dem evan­ge­li­schen „Der katho­li­sche Bei­trag zum Christ­li­chen Frie­dens­se­mi­nar Königs­wal­de – eine Skiz­ze für die Jah­re bis 1989“ wei­ter­le­sen

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Keine Verpackung ist keine Lösung

Kunst­stoff war schon abge­schrie­ben. Doch den Wert einer guten Hül­le macht nicht nur das Coro­na­vi­rus deut­lich. Ein Frei­ta­ler Unter­neh­men will die Her­stel­lung optimieren.

FREITAL. Seit Jah­ren drän­gen Kun­den und Poli­tik Kon­sum­gü­ter­in­dus­trie und Ein­zel­han­del zu Pro­duk­ten, die bes­ten­falls ohne Ver­pa­ckung aus­kom­men – der Umwelt zulie­be. Wo dies nicht mög­lich ist, zum Bei­spiel aus hygie­ni­schen Grün­den, sol­len Mate­ria­li­en aus bio­lo­gisch gut abbau­ba­ren Roh­stof­fen „Kei­ne Ver­pa­ckung ist kei­ne Lösung“ wei­ter­le­sen

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Der Kapitän aus dem Erzgebirge

Sven Spiel­vo­gel hat 2019 mit einem Com­pa­gnon die ab 1895 in Dres­den-Lau­be­gast auf­ge­bau­te Werft der Wei­ßen Flot­te gekauft. Wenn es nach sei­nem Wil­len geht, könn­ten die Damp­fer bald dazu­kom­men – im Hin­ter­grund die 1898 als „König Albert“ in Dienst gestell­te „Pir­na“ auf der Slip­an­la­ge. Foto: Micha­el Kunze

In Aue auf­ge­wach­sen, gehört Sven Spiel­vo­gel zur CDU-Genera­ti­on Minis­ter­prä­si­dent Micha­el Kret­schmers. Doch poli­tisch aktiv ist er nicht mehr. Statt­des­sen hat der Immo­bi­li­en­un­ter­neh­mer im Herbst die Werft der ins Strau­cheln gera­te­nen Rad­damp­fer­flot­te in Dres­den gekauft. Dabei soll es nicht bleiben.

AUE/DRESDEN. Wäre Sven Spiel­vo­gel den Weg gleich­alt­ri­ger Par­tei­kol­le­gen gegan­gen, säße er nun womög­lich auch im Land- oder im Bun­des­tag – so wie eini­ge aus sei­ner Genera­ti­on, die in den Bie­den­kopf-Jah­ren der säch­si­schen CDU bei­tra­ten und vor­an­ge­kom­men sind: Minis­ter­prä­si­dent „Der Kapi­tän aus dem Erz­ge­bir­ge“ wei­ter­le­sen

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Dresden, 26. Juni 2020

„Frei­tag­mor­gens zu ‚Gra­del‘“ lau­te­te bald nach dem Umzug nach Dres­den Woche für Woche die selbst­er­teil­te Wei­sung, die schnell Sehn­sucht wur­de und logi­sche Kon­se­quenz aus der Erkun­dung des nähe­ren Wohn­um­felds – bis das Coro­na­vi­rus das öffent­li­che Leben vor­der­hand zum Still­stand brach­te, auch Cafés oder Restau­rants einst­wei­len schlos­sen. Dann wur­den Baum­ku­chen – saf­tig und nicht zu süß –, eine Spe­zia­li­tät des Hau­ses, in alle Him­mels­rich­tun­gen per Post auf den Weg gege­ben, um Freun­de und Ver­wand­te zu grü­ßen und dem ver­trau­ten „Dres­den, 26. Juni 2020“ wei­ter­le­sen

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Katholische Grenzfragen

Petrus Leg­ge, Bischof von Mei­ßen, bei einer Fir­mung in Sei­ten­dorf mit Pfar­rer Edmund Groh­mann (1869–1969). Die Auf­nah­me ist vor 1945 ent­stan­den. Sei­ten­dorf war eines der weni­gen Dör­fer im „Zit­tau­er Zip­fel“ mit katho­li­scher Bevöl­ke­rungs­mehr­heit. Foto: Zen­trum für Kultur//Geschichte (Nie­der­jahna)

Auch Sach­sen muss­te nach dem Zwei­ten Welt­krieg Gebiet abtre­ten. Das ist heu­te kaum mehr bekannt – eben­so wenig, dass davon die Kir­chen­struk­tu­ren betrof­fen waren. Eine neue Stu­die ruft die Umstän­de in Erinnerung.

ZITTAU/DRESDEN. Tief hat sich der 22. Juni 1945 ins Gedächt­nis der Bewoh­ner des öst­lich der Lau­sit­zer Nei­ße gele­ge­nen „Zit­tau­er Zip­fels“ einst ein­ge­gra­ben. Ein pol­ni­scher Räu­mungs­be­fehl ließ ihnen sei­ner­zeit kei­ne ande­re Wahl, als Haus und Hof gen Wes­ten zu ver­las­sen. Nur weni­ge durf­ten (zunächst) blei­ben. Denn was kaum noch bekannt ist: Nicht nur Schle­si­er, Pom­mern, Ost­bran­den­bur­ger und ‑preu­ßen muss­ten ihre Hei­mat nach dem Welt­krieg auf­ge­ben. Auch Sach­sen trat im Zuge der von Sta­lin for­cier­ten „West­ver­schie­bung“ Polens Ter­ri­to­ri­um ab. „Katho­li­sche Grenz­fra­gen“ wei­ter­le­sen

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Einstiger Karl-Marx-Städter Studentenseelsorger gestorben

Prä­lat Gün­ter Hanisch, Propst i.R. (Leip­zig 1929 – Dres­den 2020), von 1957 bis 1971 im dama­li­gen Karl-Marx-Stadt im pries­ter­li­chen Dienst. Foto: Bis­tum Dresden-Meißen

Am Pfingst­tag ist Propst Gün­ter Hanisch gestor­ben, der in der Zeit des Baus der Ber­li­ner Mau­er prä­gen­de Jah­re an der Chem­nitz ver­bracht hat. Die spä­te­re Arbeit des gebür­ti­gen Leip­zi­gers, der sich blei­ben­de Ver­diens­te in der Fried­li­chen Revo­lu­ti­on erwor­ben hat, erreg­te in den 1990er-Jah­ren bun­des­weit Auf­merk­sam­keit, da sie das schwie­ri­ge Ver­hält­nis Kir­che-DDR verdeutlicht.

CHEMNITZ/LEIPZIG/DRESDEN. Gün­ter Hanisch, der als jun­ger katho­li­scher Pries­ter 1957 nach Karl-Marx-Stadt gekom­men war und bis 1971 blieb, ist tot. Der eins­ti­ge Stu­den­ten­seel­sor­ger an der Tech­ni­schen Hoch­schu­le, die 1986 zur Uni­ver­si­tät erho­ben wur­de, starb am Sonn­tag im Alter von 90 Jah­ren. Das hat der Bischof des Bis­tums Dres­den-Mei­ßen, Hein­rich Tim­me­re­vers, mitgeteilt.

Wäh­rend sei­ner Karl-Marx-Städ­ter Zeit war Hanisch Propstei­ka­plan und Rek­tor des in Leis­nig gegrün­de­ten, ab 1967 in Alt­chem­nitz ange­sie­del­ten Semi­nars für den kirch­lich-cari­ta­ti­ven Dienst, in dem Sozi­al­ar­bei­ter („Für­sor­ger“) aus­ge­bil­det wur­den. „Der Mau­er­bau präg­te uns sehr“, sag­te Prä­lat Hell­mut Pusch­mann. Wie Hanisch war „Eins­ti­ger Karl-Marx-Städ­ter Stu­den­ten­seel­sor­ger gestor­ben“ wei­ter­le­sen

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