Kunststoff war schon abgeschrieben. Doch den Wert einer guten Hülle macht nicht nur das Coronavirus deutlich. Ein Freitaler Unternehmen will die Herstellung optimieren.
FREITAL. Seit Jahren drängen Kunden und Politik Konsumgüterindustrie und Einzelhandel zu Produkten, die bestenfalls ohne Verpackung auskommen – der Umwelt zuliebe. Wo dies nicht möglich ist, zum Beispiel aus hygienischen Gründen, sollen Materialien aus biologisch gut abbaubaren Rohstoffen „Keine Verpackung ist keine Lösung“ weiterlesen →
In Aue aufgewachsen, gehört Sven Spielvogel zur CDU-Generation Ministerpräsident Michael Kretschmers. Doch politisch aktiv ist er nicht mehr. Stattdessen hat der Immobilienunternehmer im Herbst die Werft der ins Straucheln geratenen Raddampferflotte in Dresden gekauft. Dabei soll es nicht bleiben.
AUE/DRESDEN. Wäre Sven Spielvogel den Weg gleichaltriger Parteikollegen gegangen, säße er nun womöglich auch im Land- oder im Bundestag – so wie einige aus seiner Generation, die in den Biedenkopf-Jahren der sächsischen CDU beitraten und vorangekommen sind: Ministerpräsident „Der Kapitän aus dem Erzgebirge“ weiterlesen →
Der Journalist Johann Michael Möller erkundet eine „politische Himmelsrichtung“ und begibt sich dabei auf die Spuren einer Sehnsucht nach kultureller Selbstbehauptung und der Wiedergewinnung der eigenen Vergangenheit – 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution in den nicht mehr neuen Bundesländern wie auch jenseits von Oder und Neiße.
DRESDEN. Die Hoffnungen, mit denen der Osten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nach Westen blickte, waren groß – und umgekehrt. Das ist passé. Der Westen hat den Osten abgeschrieben, scheint es. Für den Osten hat der Westen seinen Modellcharakter verloren. Er ist auf der Suche nach einem eigenen Weg auf der Basis eigener Erfahrungen, für die sich im Westen wenige interessieren. Stattdessen dominiert dort die Wahrnehmung als Problemgebilde.
Johann Michael Möllers Essay schildert nach dem ökonomischen und weltanschaulichen Zusammenbruch die Sehnsucht des Ostens nach kultureller Selbstbehauptung und dem Wunsch nach Wiedergewinnung der eigenen Vergangenheit. Die wird dominiert von der Sehnsucht nach Kontrolle über das eigene Leben. Längst überblenden kulturelle Problemwahrnehmungen ökonomische, die aber nicht verschwinden. „Der Osten ist kein defizitäres Beitrittsgebiet“ weiterlesen →
Der Verlag Hentrich & Hentrich, spezialisiert auf jüdische Kultur und Geschichte, ist ein Unikum im deutschen Sprachraum, sagt dessen Chefin. Nun ist er von Berlin nach Leipzig gezogen.
LEIPZIG. Zwei helle Räume, tiefe Fenster und Schreibtische, darauf Computer und die Wände dicht bestückt mit Regalen voller Bücher – so sieht es aus, das neue Leipziger Domizil von Hentrich & Hentrich, dem „Alles, was jüdisch ist“ weiterlesen →
Die Verpackungsindustrie wollte sie anfangs nicht. Deshalb haben Forscher mit ihrer Kunststofftechnologie die Firma Watttron gegründet – und eine andere Branche ins Boot geholt.
FREITAL. Wie sich der Kunststoffverbrauch verringern lässt, ist eines der Forschungsfelder der Verpackungsindustrie. Das dachten sich vor Jahren vier Wissenschaftler in Dresden. Doch weit gefehlt: Denn als die seinerzeit am dortigen „Mit punktgenauer Hitze gegen Plastikberge“ weiterlesen →
Die toskanische Stadt Siena birgt in ihrem Palazzo Pubblico ein epochales Wandbild, dessen politische Botschaft bis in die Gegenwart weist. Der Historiker Patrick Boucheron hat das sogenannte Fresko der Guten Regierung nun neu gedeutet. Was hat es uns heute zu sagen?
SIENA. Der amerikanische Politologe Francis Fukuyama war es, der mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion das „Ende der Geschichte“ gekommen sah – und dafür Prügel bezog. Denn das von ihm vorausgesagte weltumspannende Friedenszeitalter aus dem Geiste von Liberalismus und Marktwirtschaft ist ausgeblieben. Ambrogio Lorenzetti sah schon vor 680 Jahren für derlei Euphorie keinen Anlass, als der Maler im Palazzo Pubblico der toskanischen Stadt Siena ein für die politische wie die Kunstgeschichtsschreibung epochales Werk schuf. Der französische Historiker Patrick Boucheron hat es nun neu gedeutet. Nicht nur Fachleuten ist es als allegorisches „ ‚Fresko‘ der Guten Regierung“ ein Begriff, obwohl es die „Schlechte“ noch eindrücklicher beschreibt.
Der am Pariser Collège de France lehrende Autor hat die auf drei Wänden einer Ratsstube angebrachte, mittelaltertypisch reich codierte und so für heutige Betrachter nicht einfach zu „lesende“ Arbeit, an der sich „Die eine Welt als Fluchtpunkt“ weiterlesen →
DRESDEN. Warum schlug dem „Bürger“ hierzulande oft Skepsis entgegen, und wie steht es heute um ihn als politischem Akteur? Ein Gespräch mit dem Dresdener Politologen Maik Herold.
Bei Demonstrationen wie denen von Pegida und deren Gegnern nehmen Teilnehmer beider Lager für sich in Anspruch, ein Bürgerrecht auszuüben: politisch tätig zu sein. Die Diskussion zwischen den Schriftstellern Uwe Tellkamp und Durs Grünbein unter großer Bürgerbeteiligung kürzlich in Dresden über Meinungsfreiheit hat die Gemüter ebenfalls erregt. Sind das Zeichen für eine Renaissance des Bürgers als politischem Subjekt?
Von einer „Wiedergeburt“ ließe sich sprechen, wäre er zuvor „tot“ gewesen. Das sehe ich nicht. Denken Sie an die Friedliche Revolution von 1989 in der DDR, die von Bürgern ausging, auch wenn unter ihnen wohl mehr Maurer und Krankenschwestern waren als Architekten und Ärzte. Der seit jeher facettenreiche Bürgerbegriff beschreibt heute weniger eine gesellschaftliche Klasse und ist „Wandeln zwischen Welt und Wut“ weiterlesen →
Der Politologe Claus Leggewie hat ein Buch wider die „autoritäre Welle“ und für ein Europa der Vielfalt geschrieben – denkwürdig und streitbar.
BRÜSSEL. Migrationskrise, Reformstau, abgehängte Regionen – alle reden über Europa. Viele meinen dabei „Brüssel“, die EU-Institutionen, assoziieren Handlungsunfähigkeit, Überregulierung, schlechte Infrastruktur, während Trump „America first!“ skandiert oder Le Pen „France d’abord!“. Und dies bei Wahlen erfolgreich.
Das Vertrauen in ein geeintes Europa scheint in dem Maße zu schwinden, wie die Erlebnisgeneration des Zweiten Weltkriegs abtritt. Oder wird der Kontinent eingeholt von seinem ökonomischen Erfolg, seit diejenigen, die auf der Südhalbkugel vorrangig die Kosten dafür zahlen, ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen und zu uns kommen? In Südeuropa ist die Jugendarbeitslosigkeit ohnehin hoch, dazu wachsende Altersarmut, Städte, in denen Kriminalität grassiert und Angst vor islamistischem Terror, Parallelgesellschaften und Schulen, die abgeschrieben sind. Die Welle der Angst schwappt hoch – und die Höckes und Gaulands reiten sie, schreibt Claus Leggewie in „Europa – trotz alledem?“ weiterlesen →
„Sie kennen mich!“, warb Angela Merkel vor vier Jahren um ihre Wiederwahl. Aber stimmt das? 22 Publizisten und Wissenschaftler gehen Politik und Person der Kanzlerin auf den Grund – multiperspektivisch und polemisch.
BERLIN/MÜNCHEN. Angela Merkel – das ist die Frau ohne Kompass, die in der DDR Angepasste, nun autoritäre Parteivorsitzende, machtpolitisch zwar versierte, aber auch ideologisch-planwirtschaftlich „Die Unbekannte“ weiterlesen →
CHEMNITZ/DRESDEN. Architektur schafft Lebensqualität – so lautet zumindest das Motto des Tages der Architektur Ende Juni in Sachsen. Doch in der Realität herrscht bei Ein- und Mehrfamilienhausneubauten seit Jahren der Bauhaustypus vor. Meist hat er große Fenster, eine weiße Fassade, dazu ein Flachdach. Ein Gespräch mit dem Volkswirt Friedrich Thießen von der TU Chemnitz, der mit seinen Mitarbeitern vier Befragungen in vier Städten „Volkswirt: „Häuser im Bauhausstil werden Problemimmobilien der 2030er-Jahre““ weiterlesen →
Nicht jeder Mitarbeiter hat Laptop oder PC am Arbeitsplatz. Erreichbar ist er dennoch – dank einer App der Chemnitzer Softwareschmiede Staffbase.
CHEMNITZ. Das eigene Firmenlogo neben Whatsapp auf den Privat-Smartphones der Belegschaft – wie das geht? Die Antwort dürfte manchem Unternehmenschef auch Lösungen für andere Herausforderungen „Das Schwarze Brett fürs Handy“ weiterlesen →
Köln wie Aachen, nur eine halbe Zugstunde voneinander entfernt, bieten zu jeder Jahreszeit große Dome, Geschichte, Kultur. Jeder weiß das. Weniger bekannt sind die kulinarischen Seiten beider Städte. Eine Entdeckungstour.
KÖLN/AACHEN. Wer nach Köln fährt, hat Deutschlands größte Kathedrale auf der Agenda oder schippert über den Rhein. Ist im Museum Ludwig aus „Süßer Westen“ weiterlesen →
Wohin die Reise der Zunft geht, lässt sich gut in einer Nutzwert (Ex-„Ratgeber“)-Redaktion beobachten. Viele waren schon vorher da – während meines Gastspiels tauchten aber weitere, recht grundsätzliche Fragen auf.
Nahrungsmittel ohne tierische Inhaltsstoffe liegen in Deutschland im Trend. Auch namhafte Körperpflegemittel-Hersteller drängen auf den Markt – mit teils überraschenden Produkten.
DRESDEN/CHEMNITZ. Zahnpasta und Parfüm, Seife und sogar Kondome: So vielfältig ist die Auswahl tierfreier und ohne Tierversuche hergestellter Produkte mittlerweile. Das mag viele Kunden erstaunen – Carolin Fritzsche hat dafür „Sauber und vegan – aber auch gut?“ weiterlesen →
Online-Händler greifen bei zu vielen Rücksendungen mitunter zu rigorosen Methoden. Doch auch Kunden sind oft dreist.
CHEMNITZ/DRESDEN. Das Hemd beim Internet-Händler bestellen, dazu Hose oder Jackett – zur Sicherheit in drei, vier Größen auf einmal, damit eine passt. So sieht der Alltag aus im Online-Geschäft, das ohne Umkleidekabinen „Bestellt – getragen – zurückgeschickt“ weiterlesen →
Das Chemnitzer Cammann-Gebäude ist nicht irgendeine Immobilie. Vom heute fast vergessenen Werkbund-Architekten Willy Schönefeld Mitte der Zwanziger entworfen, ist es als erstes Hochhaus der Stadt ein Ort, der Geschichte schrieb – wie die Firma, die hier einst residierte.
Seit rund 100 Tagen regiert die Partei Recht und Gerechtigkeit in Polen – und ist dabei, die Institutionen umzubauen. Heute kommt die neue Regierungschefin Beata Szydlo zum Antrittsbesuch nach Berlin. Warum aber kritisiert die polnische Führung seit Monaten alte Eliten im eigenen Land, dazu die EU und Deutschland?
Dass sich die einst größte „Kolonie“ von DDR-Auslandsbürgern ausgerechnet im ostafrikanischen Mosambik befand, weiß heute kaum noch wer. Bei Thomas Klemm ist das anders. Er hat seit den 1970er-Jahren das Gemeinschaftsprogramm für die Steinkohlenförderung zwischen den beiden sozialistischen Ländern geleitet. Eine Erfolgsgeschichte? „DDR half bei Bergbau unter Kriegsbedingungen“ weiterlesen →
Journalisten sollen präzise und verständlich schreiben. Oft gelingt ihnen das nicht (mehr). Weil die Zeit fehlt, eigene Texte zu überarbeiten, oder es an Fertigkeiten mangelt. Aber auch, weil sie mit der Sprache von Dritten umgehen müssen, die sie gern um Unklaren lassen.
„Ständig“ stehen sie „unter dem Einfluss der Sprache anderer“, schreibt der Medienanalytiker Jürg Häusermann. Denn mit Texten, mit Worten Dritter umzugehen – von Politikern wie Unternehmern, Wissenschaftlern, Hausmännern und Tiefseetaucherinnen, Modeschöpfern oder Terroristen, von Jungen und Alten, Muttersprachlern und Zuwanderern –, das ist die Aufgabe von Journalisten. Wer da was sagt oder schreibt, vor welchem Hintergrund „Klartext, bitte!“ weiterlesen →
Die DDR förderte berufstätige Frauen, jedoch nicht nur zur Gleichberechtigung. Ihre Arbeitskraft war dringend erforderlich. In welchem Zwiespalt sich dabei Unternehmerinnen befanden, zeigt eine neue Studie.
CHEMNITZ. Irmgard Fuhrmann, Ulrike Kaufmann und die 2010 verstorbene Eleonore Vogel hatten eines gemeinsam: Sie kämpften auch in der DDR „in einer von Männern dominierten Welt“. Damit waren sie zwar nicht allein. Die meisten Frauen mussten sich aber nicht „gegen das Leitbild des ‚Ausbeuters‘“ wehren. Diese Rolle, schreiben der Paderborner Wirtschaftswissenschaftler Peter Becker und der Politologe Sebastian Liebold von der TU Chemnitz, war unter ihnen den Unternehmerinnen vorbehalten. Unter dem Titel „Kleiner Markt im großen Plan – drei Unternehmerinnen in der DDR“ skizzieren die Forscher Leben und Arbeit der Querfurter Weinhändlerin Fuhrmann, der Inhaberin eines Chemnitzer Medizintechnikvertriebs, Kaufmann, und der Druckereibesitzerin Vogel aus Schwarzenberg unter „„Können Sie nicht Ihren Chef schicken?““ weiterlesen →