Als die LPG das Kloster abreißen wollte

Im einstigen Nonnenkloster im Crimmitschauer Ortsteil Frankenhausen wurde bis zur Reformation nach den Regeln der Zisterzienser gelebt, obwohl es nie dem Orden angehörte. Foto: Michael Kunze
Im 1276 vom Wet­ti­ner Diet­rich von Lands­berg gestif­te­ten Non­nen­klos­ter im Crim­mit­schau­er Orts­teil Fran­ken­hau­sen wur­de bis zur Refor­ma­ti­on nach den Regeln der Zis­ter­zi­en­ser gelebt, obwohl es nie dem Orden ange­hör­te, son­dern dem Naum­bur­ger Bischof unter­stand. Foto: Micha­el Kunze

Im süd­west­säch­si­schen Fran­ken­hau­sen machen sich Bür­ger seit 1985 für den Erhalt eines Klein­ods stark, das zur Pil­ger­her­ber­ge aus­ge­baut wer­den soll. Dabei soll­te es in der DDR zunächst einer Groß­kü­che weichen.

FRANKENHAUSEN. Bis die Pil­ger­her­ber­ge an einem der Aus­läu­fer des säch­si­schen Jakobs­wegs bezugs­fer­tig ist, geht noch Zeit ins Land, sagt Lutz Kretz­sch­mar, wäh­rend er vor dem Gebäu­de steht, in dem sie unter­kom­men soll. Als „Als die LPG das Klos­ter abrei­ßen woll­te“ wei­ter­le­sen

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Die eine Welt als Fluchtpunkt

Decodiert Ambrogio Lorenzettis Wandgemälde in der Sieneser Sala de la Pace eindrucksvoll: Patrick Boucherons im Berliner Wolff-Verlag erschienener Essay "Gebannte Angst - Siena 1338". Cover: Verlag
Deco­diert Ambro­gio Loren­zet­tis Wand­ge­mäl­de in der Sie­n­e­ser Sala del­la Pace ein­drucks­voll: Patrick Bou­che­rons im Wolff-Ver­lag erschie­ne­ner Essay „Gebann­te Angst – Sie­na 1338“. Cover: Verlag

Die tos­ka­ni­sche Stadt Sie­na birgt in ihrem Palaz­zo Pub­bli­co ein epo­cha­les Wand­bild, des­sen poli­ti­sche Bot­schaft bis in die Gegen­wart weist. Der His­to­ri­ker Patrick Bou­che­ron hat das soge­nann­te Fres­ko der Guten Regie­rung nun neu gedeu­tet. Was hat es uns heu­te zu sagen?

SIENA. Der ame­ri­ka­ni­sche Poli­to­lo­ge Fran­cis Fuku­ya­ma war es, der mit dem Zusam­men­bruch der Sowjet­uni­on das „Ende der Geschich­te“ gekom­men sah – und dafür Prü­gel bezog. Denn das von ihm vor­aus­ge­sag­te welt­um­span­nen­de Frie­dens­zeit­al­ter aus dem Geis­te von Libe­ra­lis­mus und Markt­wirt­schaft ist aus­ge­blie­ben. Ambro­gio Loren­zet­ti sah schon vor 680 Jah­ren für der­lei Eupho­rie kei­nen Anlass, als der Maler im Palaz­zo Pub­bli­co der tos­ka­ni­schen Stadt Sie­na ein für die poli­ti­sche wie die Kunst­ge­schichts­schrei­bung epo­cha­les Werk schuf. Der fran­zö­si­sche His­to­ri­ker Patrick Bou­che­ron hat es nun neu gedeu­tet. Nicht nur Fach­leu­ten ist es als alle­go­ri­sches „ ‚Fres­ko‘ der Guten Regie­rung“ ein Begriff, obwohl es die „Schlech­te“ noch ein­drück­li­cher beschreibt.

Der am Pari­ser Col­lè­ge de Fran­ce leh­ren­de Autor hat die auf drei Wän­den einer Rats­stu­be ange­brach­te, mit­tel­al­ter­ty­pisch reich codier­te und so für heu­ti­ge Betrach­ter nicht ein­fach zu „lesen­de“ Arbeit, an der sich „Die eine Welt als Flucht­punkt“ wei­ter­le­sen

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Wandeln zwischen Welt und Wut

Der an der TU Dresden forschende Politologe Maik Herold forscht zum Bürger. Foto: André Wirsig
Der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Maik Herold forscht an der TU Dres­den zum Bür­ger. Foto: André Wirsig

DRESDEN. War­um schlug dem „Bür­ger“ hier­zu­lan­de oft Skep­sis ent­ge­gen, und wie steht es heu­te um ihn als poli­ti­schem Akteur? Ein Gespräch mit dem Dres­de­ner Poli­to­lo­gen Maik Herold.

Bei Demons­tra­tio­nen wie denen von Pegi­da und deren Geg­nern neh­men Teil­neh­mer bei­der Lager für sich in Anspruch, ein Bür­ger­recht aus­zu­üben: poli­tisch tätig zu sein. Die Dis­kus­si­on zwi­schen den Schrift­stel­lern Uwe Tell­kamp und Durs Grün­bein unter gro­ßer Bür­ger­be­tei­li­gung kürz­lich in Dres­den über Mei­nungs­frei­heit hat die Gemü­ter eben­falls erregt. Sind das Zei­chen für eine Renais­sance des Bür­gers als poli­ti­schem Subjekt?

Von einer „Wie­der­ge­burt“ lie­ße sich spre­chen, wäre er zuvor „tot“ gewe­sen. Das sehe ich nicht. Den­ken Sie an die Fried­li­che Revo­lu­ti­on von 1989 in der DDR, die von Bür­gern aus­ging, auch wenn unter ihnen wohl mehr Mau­rer und Kran­ken­schwes­tern waren als Archi­tek­ten und Ärz­te. Der seit jeher facet­ten­rei­che Bür­ger­be­griff beschreibt heu­te weni­ger eine gesell­schaft­li­che Klas­se und ist  „Wan­deln zwi­schen Welt und Wut“ wei­ter­le­sen

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