Nach dem Angriff eines Asylbewerbers auf Reisende in einem Zug bei Würzburg hat Michael Kunze mit dem Gewalt-Deeskalationstrainer und Polizeiausbilder Heinz Kraft gesprochen. Dabei ging es um die Frage, wie man sich in einer vergleichbaren Bedrohungslage verhalten soll und ob Deutschland noch sicher „„Der erste Reflex muss sein: sich in Sicherheit zu bringen““ weiterlesen
Autor: MichaelKunze
Ein Hochhaus als Gesamtkunstwerk
Das Chemnitzer Cammann-Gebäude ist nicht irgendeine Immobilie. Vom heute fast vergessenen Werkbund-Architekten Willy Schönefeld Mitte der Zwanziger entworfen, ist es als erstes Hochhaus der Stadt ein Ort, der Geschichte schrieb – wie die Firma, die hier einst residierte.
CHEMNITZ. Überwältigend ist der Blick von einer der Dachterrassen im fünften und siebenten Stock. Für den einstigen Ravensburger Peter Waldvogel gehört er zum Alltag. Als er 1993 das Cammann-Hochhaus in „Ein Hochhaus als Gesamtkunstwerk“ weiterlesen
Lücken und Tendenzen statt Lügen und Gleichschaltung

Der Leipziger Journalist und Politologe Uwe Krüger hat ein Buch geschrieben über die deutsche Medienlandschaft und deren Verhältnis zu Lesern, Hörern, Zuschauern. Es ist die Geschichte einer Vertrauenskrise mit vielfältigen Ursachen.
CHEMNITZ. „Dass in den Medien gelogen wird, ist an der Tagesordnung“, schrieb mir kürzlich ein Freund. Endzwanziger und TU-Freiberg-Absolvent. Polyglott, intelligent, attraktiv. Keiner, der es zu nichts gebracht hätte, der mit dem Leben hadert. Stattdessen postet er auf Facebook Fotos von Türkeiurlauben, von Besuchen mit Freunden in der tschechischen In-Metropole Prag oder solche, die er im Hubschrauber schießt, während der über den Grand Canyon fliegt.
Wie begründet er aber den seiner Meinung nach durch namhafte Medien verursachten Vertrauensbruch? „Weil sie nicht ausgewogen berichten“, so der junge Mann – und nennt den Irakkrieg als Beispiel oder Berichte über den Gaddafi-Sturz in Libyen, die Lage in Syrien, den Ukrainekonflikt. Ständig werde auf angebliche Russlandversteher wie „Lücken und Tendenzen statt Lügen und Gleichschaltung“ weiterlesen
Warum eine Christin in Chemnitz im Ramadan fastet

Evangelisch ist sie und Studentin der Technischen Universität – und hält sich derzeit an die Gebote des islamischen Fastenmonats. Aus mehreren Gründen ist das eine Herausforderung.
CHEMNITZ. Warum im Internet über den Islam schreiben, ausgerechnet im Fastenmonat Ramadan? Anonym. Obendrein von einer Studentin der TU Chemnitz, die nicht viel mehr von sich preisgeben will, als dass sie keine Muslimin ist, sondern evangelische Westfälin. „Gute Frage. Gegenfrage: Warum nicht?“, sagt die 23-Jährige. Seit dem 7. Juni ist ihr Blog „30 Tage Islam. Erfahrungen über den Fastenmonat Ramadan und den Islam in Deutschland“ im Netz freigeschaltet. Am Vortag hatte die Fastenzeit als neunter Monat des islamischen Mondkalenders begonnen, in dem laut Überlieferung einst der Koran zu den Menschen gesandt wurde. Der Ramadan dauert bis 5. Juli. Doch mit Rezepten, die sie auf der Seite einstellt – etwa für das marokkanische Gamilla: Rindfleisch mit getrockneten Pflaumen -, ist es für sie nicht „Warum eine Christin in Chemnitz im Ramadan fastet“ weiterlesen
Dresden, 21. Juni 2016
Ohne Furcht anders („verschieden“) sein können – das hatte Theodor W. Adorno in seiner Schrift „Minima Moralia“ als „besseren Zustand“ beschrieben. Ein ambitioniertes Ziel? Zweifellos, denn Adorno schrieb: „Eine emanzipierte Gesellschaft jedoch wäre kein Einheitsstaat, sondern die Verwirklichung des Allgemeinen in der Versöhnung der Differenzen. Politik, der es darum im Ernst „Dresden, 21. Juni 2016“ weiterlesen
Zeitung: Neumann-Studie angesichts aktueller Lage „geradezu prophetisch“

CHEMNITZ. Die Chemnitzer Tageszeitung „Freie Presse“ hat Passagen des vom Herausgeber dieser Internetseite 2015 veröffentlichten Buches „Sigmund Neumann. Demokratielehrer im Zeitalter des internationalen Bürgerkriegs“ „angesichts der aktuellen Nachrichtenlage“ als „geradezu prophetisch“ bezeichnet. Ronny Schilder vergleicht in einem ganzseitigen Artikel im Kulturteil der Ausgabe vom 7. Mai 2016 die aktuelle politische Lage in Deutschland mit jener in der Zeit der Weimarer Republik, mit der sich der in Leipzig geborene Politikwissenschaftler und Diktaturforscher Sigmund Neumann (1904 bis 1962) einst „Zeitung: Neumann-Studie angesichts aktueller Lage „geradezu prophetisch““ weiterlesen
Dresden, 1. März 2016
Frei nach Gilbert Keith Chesterton (1874 bis 1936) gibt es zwei Wege, mit dem In-die-Welt-geworfen-Sein umzugehen: „der eine ist, am Platz zu verharren“, hat der englische Schriftsteller, der zum Katholizismus konvertierte, in seiner Apologie „Der unsterbliche Mensch“ geschrieben. „Der andere ist, die ganze Erde zu umkreisen, bis man zu der gleichen Stelle zurückkehrt „Dresden, 1. März 2016“ weiterlesen
Alte Geister mit neuen Strategien
Seit rund 100 Tagen regiert die Partei Recht und Gerechtigkeit in Polen – und ist dabei, die Institutionen umzubauen. Heute kommt die neue Regierungschefin Beata Szydlo zum Antrittsbesuch nach Berlin. Warum aber kritisiert die polnische Führung seit Monaten alte Eliten im eigenen Land, dazu die EU und Deutschland?
CHEMNITZ. Sandra Kranich hat der Wahlsieg von Recht und Gerechtigkeit (PiS) nicht gewundert. Seit 2007 lebt sie in Deutschland, wurde jedoch in Polen geboren „Alte Geister mit neuen Strategien“ weiterlesen
Dresden, 5. Februar 2016
„Die Flüchtlingsdebatte setzt inzwischen jede Art von freihändigem, durch keine Lektüre, Forschung, empirische Erfahrung oder auch nur durch zweites Nachdenken gebremstem Meinen frei“ – so hat es Herausgeber Jürgen Kaube heute in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über einen Vorschlag von Thomas Strothotte geschrieben. Dieser ist Präsident der „Kühne Logistics University“ in Hamburg. Der als Computergrafiker zur sachkundigen Äußerung Prädestinierte forderte gestern in der Wochenzeitung „Dresden, 5. Februar 2016“ weiterlesen
Leitartikel: Taktieren mit Folgen
Über die geplanten TV-Debatten vor den Landtagswahlen dieses Jahres in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
Die polnische Regierung hat sich zuletzt viel Kritik anhören müssen für ihren Umgang mit den Medien – auch aus Deutschland. Der Versuch, mehr als ohnehin schon mit einem neuen Gesetz auf die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen „Leitartikel: Taktieren mit Folgen“ weiterlesen
Wichtigstes Rezensionsportal der deutschsprachigen Historiographie bespricht Neumann-Buch
BERLIN/DRESDEN. Mario Keßler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeitgeschichtliche Forschung in Potsdam, hat mein Buch „Sigmund Neumann. Demokratielehrer im Zeitalter des internationalen Bürgerkriegs“ (2015) besprochen.
Er schreibt: „Das vorliegende Buch […] vermeidet aber zwei Hauptsünden mancher Doktorarbeiten: Sie ist nämlich angenehm knapp gehalten und so flüssig geschrieben „Wichtigstes Rezensionsportal der deutschsprachigen Historiographie bespricht Neumann-Buch“ weiterlesen
Nazi-Haft, Karriere im Sozialismus oder in Hessens Landesregierung – ein Gruppenporträt dreier Werdauer Arbeitersöhne
Im Südwesten Sachsens ist die SPD längst eine Kleinpartei. Zur Zeit Gerhard Wecks, Lothar Rathmanns und Hans Krollmanns war das noch anders – NS- und Kommunismusopfer sowie Oberbürgermeister der eine, der zweite später Rektor der Leipziger Karl-Marx-Universität und der dritte stellvertretender Ministerpräsident Hessens. Einst waren sie alle Kinder aus einfachen Verhältnissen, „Nazi-Haft, Karriere im Sozialismus oder in Hessens Landesregierung – ein Gruppenporträt dreier Werdauer Arbeitersöhne“ weiterlesen
Dresden, 3. Dezember 2015
Wie viele „Krisen“ hat das 20. Jahrhundert gebracht? Unzählige – unabhängig davon, wie sie definiert, auf welchem Feld sie unter die Lupe genommen werden. Welche sind vor allem aus dessen ersten 80, 90 Jahren im Gedächtnis geblieben, jedenfalls noch immer oder immer wieder Gesprächsgegenstand? Die Kubakrise von 1962, gewiss. Letztlich aber: abgehakt, wenngleich ähnliche Bedrohungen nach wie vor denkbar sind. Auch die beiden Ölkrisen „kennt man noch“. Doch sonst? Lange vorher die Marokkokrisen – was wir davon wissen, sind ausschließlich vermittelte (Er-) Kenntnisse, nichts aus erster Hand -, ähnlich wie bei der Sudetenkrise, der sich heute nur mehr die sterbende Erlebnisgeneration erinnert. Durchweg handelt es sich um außenpolitische, zwischenstaatliche Phänomene – anders als die Weltwirtschaftskrise. Doch taugt sie als Omen in unseren Tagen? Die letzten 15, 20, 25 Jahre „Dresden, 3. Dezember 2015“ weiterlesen
Bestrümpft, belatscht, behost? Gefiederte Geschichten
Eine kleine Wissenschaft ist sie schon, die professionelle Geflügelzucht. Im südwestsächsischen Mannichswalde haben sich am Wochenende ihre Vertreter gemessen – ein zugewandt-ironischer Ortstermin.
MANNICHSWALDE. Kennen Sie Walter Schwarz oder Martin Platzbecker? Nicht? Dabei haben die beiden den „großen Standard“ geschrieben: drei Bände Umfang – zusammen mehr als 800 Seiten, in Farbe und „ein Muss für alle Geflügelzüchter“, heißt es unter Fachleuten im „Bestrümpft, belatscht, behost? Gefiederte Geschichten“ weiterlesen
Eher ein Don Camillo als Hochwürden
Seit einer Woche ist Ludger Kauder der neue katholische Pfarrer für Werdau, Crimmitschau und Fraureuth.
WERDAU. Ludger Kauder kommt zwar nicht auf leisen Sohlen, dafür aber schnell zum Punkt. Etwa wenn der neue katholische Pfarrer für Werdau, Crimmitschau und die umliegenden Dörfer Sätze sagt wie: „Wir müssen offen für alle sein – auch auf die Gefahr hin, dass dann irgendwer meint, es regnet rein oder man ist nicht ganz dicht.“ Der 51-Jährige muss es wissen. Denn zu seinen früheren Schäfchen der „Eher ein Don Camillo als Hochwürden“ weiterlesen
Dresden, 7. Oktober 2015
Dass sich Deutschland verändert – jetzt, von Grund auf, tiefgreifend – davon wird in diesen Tagen viel geschrieben. Was nichts Besonderes wäre, weil der Lauf der Dinge, erweist sich seit Monaten als Nährboden für Frohlocken auf der einen, Angst aber auf der anderen Seite – und viel Unsicherheit dazwischen. Mal schlägt sie zur einen aus, dann zur anderen Seite, kann noch ausschlagen. Um nichts Geringeres als die Wahreit geht es – jedenfalls, was dafür gehalten wird. Anders ist das Diktum von fehlender Objektivität in den „Systemmedien“, von der „Lügenpresse“ nicht zu verstehen. Was ist Lüge, „Dresden, 7. Oktober 2015“ weiterlesen
Dresden/Stollberg, 6. September 2015
„Kriegen die mich?“ Diese Frage geht mir seit heute Mittag nicht mehr aus dem Kopf, nach einer Premiere. Von Dresden aus, kurz vor der Autobahnauffahrt Altstadt, hatte ich einen Tramper mitgenommen – und fand mich ziemlich mutig dabei. Lachen Sie nicht! „Man weiß ja nie, wer da ins Auto steigt“, damit konnte ich 15 Autofahrer-Jahre lang jeden noch so sehnsuchtsvollen Blick vom „Dresden/Stollberg, 6. September 2015“ weiterlesen
DDR half bei Bergbau unter Kriegsbedingungen
Dass sich die einst größte „Kolonie“ von DDR-Auslandsbürgern ausgerechnet im ostafrikanischen Mosambik befand, weiß heute kaum noch wer. Bei Thomas Klemm ist das anders. Er hat seit den 1970er-Jahren das Gemeinschaftsprogramm für die Steinkohlenförderung zwischen den beiden sozialistischen Ländern geleitet. Eine Erfolgsgeschichte? „DDR half bei Bergbau unter Kriegsbedingungen“ weiterlesen
Bad Füssing, 24. Juli 2015
In Dresden wurden heute, wie ich den Nachrichten entnahm, Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes angegriffen, während sie eine Zeltstadt für Flüchtlinge errichteten. Vom DRK hieß es: „erstmals in einem zivilisierten Land“. Wohl von zwei Dutzend Rechtsextremisten, die der „Asylschwemme“, wie es seit Wochen in sozialen Netzwerken heißt, Einhalt gebieten wollen. „Zeit für Taten“ gewissermaßen – einst ein Wahlslogan der CDU. Wieder viele Blicke auf die Neuen Länder, Sachsen, Dresden. Nun ist es soweit (bin Spätzünder): Ich schäme mich, Dritten gegenüber meinen aktuellen Wohnort „Bad Füssing, 24. Juli 2015“ weiterlesen
Bad Gastein, 23. Juli 2015
Rückkehr nach elf Jahren auf der Durchreise. Meine Erinnerung bestätigt sich: aus der Zeit gefallene Märchenwelt (im 16. Jahrhundert wegen beträchtlicher Goldvorkommen die zweitreichste Stadt des Landes nach Salzburg). Heute: An die Steilhänge über mehrere Ebenen geschmiegte Ruinenpracht, geteilt von einem gewaltigen Wasserfall. Seit Jahren wird im Blätterwald von Auferstehung gemunkelt, seit neue „Art“- oder „Design-Hotels“ mit viel Hipster-Chic entstanden, einige wenige „Bad Gastein, 23. Juli 2015“ weiterlesen