Runter vom Gas!

Sag mir, wo Du stehst - als Konservativer! Keine ganz einfache Aufgabe, wenn man es mit einem Begriff zu tun hat, der nicht auf eine unverfügbare Substanz bezogen ist, sondern in den Zeitläuften je verschieden in Relation zu den Umständen definiert wird. Cover: Verlag
Sag mir, wo Du stehst – als Kon­ser­va­ti­ver! Kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be, wenn man es mit einem Begriff zu tun hat, der nicht auf eine unver­füg­ba­re Sub­stanz bezo­gen ist, son­dern sich über die Zei­ten wan­delt. Cover: Verlag

Kon­ser­va­ti­ve wol­len sich dem gesell­schaft­li­chen Wan­del nicht ver­wei­gern, ihn aber ver­lang­sa­men, steu­ern. Ein neu­er Sam­mel­band, her­aus­ge­ge­ben vom Dres­de­ner Reprä­sen­tan­ten der CDU-nahen Kon­rad-Ade­nau­er-Stif­tung, Joa­chim Klo­se, und dem eins­ti­gen Bun­des­tags­prä­si­den­ten Nor­bert Lam­mert, gibt Auf­schluss dar­über, wie.

DRESDEN. Was ist kon­ser­va­tiv, wer, wozu? Wor­an lässt sich kon­ser­va­ti­ve Poli­tik able­sen? Seit selbst der einst dem Mao­is­mus nahe­ste­hen­de baden-würt­tem­ber­gi­sche Grü­nen-Minis­ter­prä­si­dent Win­fried Kret­sch­mann für „eine neue Idee des Kon­ser­va­ti­ven“ wirbt, ist Ver­wir­rung über die­se und ande­re Fra­gen nahe­lie­gend, wird das Dilem­ma der Kon­ser­va­ti­ven deut­lich, die, par­tei­po­li­tisch jahr­zehn­te­lang vor­ran­gig an die Uni­on gebun­den, zwi­schen AfD, Grü­nen und – wie Thü­rin­gen zeigt – manch­mal auch der Links­par­tei zer­rie­ben zu wer­den drohen.

Ein neu­er Sam­mel­band, her­aus­ge­ge­ben vom säch­si­schen Lan­des­be­auf­trag­ten der Ade­nau­er­stif­tung, Joa­chim Klo­se, sowie von Ex-Bun­des­tags­prä­si­dent Nor­bert Lam­mert, nimmt nun Anlauf, ver­lo­re­nes Ter­rain zurück­zu­er­obern. Klo­se und Lam­mert suchen nach einem moder­nen, gar pro­gres­si­ven Kon­ser­va­tis­mus. Das wirkt zunächst arg glatt, ver­deut­licht aber die Her­aus­for­de­rung, vor „Run­ter vom Gas!“ wei­ter­le­sen

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„Mein Bild von Europa hat mit der aktuellen Organisationsform wenig zu tun“

FRANKFURT/DRESDEN. Zum 30. Jah­res­tag des Mau­er­falls blickt der Frank­fur­ter Schrift­stel­ler Mar­tin Mose­bach zurück und vor­aus: wo und wie er den Mau­er­fall 1989 erleb­te und die Jah­re seit der deut­schen Wie­der­ver­ei­ni­gung. Außer­dem gibt der 68 Jah­re alte Büch­ner- und Kleist­preis­trä­ger Aus­kunft dar­über, was für ihn Euro­pa mit der Euro­päi­schen Uni­on zu tun hat und wel­che Rol­le „„Mein Bild von Euro­pa hat mit der aktu­el­len Orga­ni­sa­ti­ons­form wenig zu tun““ wei­ter­le­sen

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Radikale im Namen des Herrn

Die Juristin und politische Publizistin Liane Bednarz. Foto: privat
Die Juris­tin und Publi­zis­tin Lia­ne Bed­narz warnt vor „Angst­pre­di­gern“ in den Kir­chen. Foto: privat

DRESDEN. Die Anzahl der Chris­ten nimmt in Deutsch­land zwar ab. Laut der Publi­zis­tin Lia­ne Bed­narz, Autorin des Buches „Die Angst­pre­di­ger“, gibt es unter ihnen indes ein­fluss­rei­che Rech­te, die in Par­tei­en und Kir­chen aktiv sind und vor „Isla­mi­sie­rung“, „Ehe für alle“ oder „Gen­der­wahn“ war­nen. Ein Gespräch über aktu­el­le Entwicklungen.

Unter Chris­ten dürf­ten Rech­te, die Sie von den Kon­ser­va­ti­ven abgren­zen, eine klei­ne Min­der­heit sein. Braucht es da Ihr Buch?

Ja, das braucht es, da es zwar um eine, gemes­sen an der Gesamt­zahl der Kir­chen­mit­glie­der, klei­ne Grup­pe geht. Doch die ist nicht nur in sozia­len und ande­ren Medi­en „Radi­ka­le im Namen des Herrn“ wei­ter­le­sen

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Was ist konservativ, was rechts? Chemnitzer Politologen im Gespräch: Teil II

Der Politikwissenschaftler Frank Schale. Foto: peroptato.de
Der Poli­to­lo­ge Frank Scha­le hat bis Dezem­ber 2017 an der TU Chem­nitz die Ideen von kon­ser­va­ti­ven Intel­lek­tu­el­len der frü­hen Bun­des­re­pu­blik erforscht. Foto: peroptato.de

CHEMNITZ. Kon­ser­va­ti­ve Wis­sen­schaft­ler, Publi­zis­ten, Intel­lek­tu­el­le haben nach dem Zwei­ten Welt­krieg in der frü­hen Bun­des­re­pu­blik den Neu­an­fang gewagt, auf den sie in der DDR kei­nen Ein­fluss hat­ten. Ein Gespräch (Teil I: hier) über Denk­tra­di­tio­nen, die Abkehr davon und dar­über, was das mit der Neu­en Rech­ten zu tun hat – mit den Chem­nit­zer Poli­to­lo­gen Frank Scha­le und Sebas­ti­an Lie­bold, die zum The­ma einen Sam­mel­band publi­ziert haben.

War­um igno­riert – oder ver­ach­tet – die Neue Rech­te die Erfah­run­gen vie­ler Kon­ser­va­ti­ver, die nach 1945 ihren Frie­den mach­ten mit Par­tei­en­de­mo­kra­tie, Gewal­ten­tei­lung und Minderheitenrechten?

Frank Scha­le: Weil die Neue Rech­te nicht kon­ser­va­tiv ist. Sie will ver­tei­di­gen, was es nie gab: die Ein­heit des Abend­lan­des. In der frü­hen Bun­des­re­pu­blik haben sich Kon­ser­va­ti­ve schnell von sol­chen Roman­ti­zis­men ver­ab­schie­det. Die Mehr­heit der Neu­en Rech­ten folgt nicht tra­di­tio­nel­len kon­ser­va­ti­ven Den­kern wie Edmund Bur­ke. Sie ist Wie­der­gän­ge­rin der Kon­ser­va­ti­ven „Was ist kon­ser­va­tiv, was rechts? Chem­nit­zer Poli­to­lo­gen im Gespräch: Teil II“ wei­ter­le­sen

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Wenn Konservative heimatlos werden

Wenn Eli­ten nicht nach rechts inte­grie­ren, sin­ken die The­men, die dort lie­gen, auf den „sprach­lo­sen Grund des Unver­stan­de­nen“, der „nicht sel­ten braun“ sei, schreibt Ulrich Grei­ner. Und plä­diert für das Gegen­teil. Cover: Verlag

Der Jour­na­list Ulrich Grei­ner will Ver­ständ­nis dafür, dass Demo­kra­tie kom­pli­ziert ist – und dabei auf den Wett­streit zwi­schen bei­den Polen des poli­ti­schen Spek­trums angewiesen.

BERLIN. Wo es Lin­ke, Pro­gres­si­ve gibt, muss es Rech­te, Kon­ser­va­ti­ve geben dür­fen – und sie müs­sen gleich­be­rech­tigt ver­nehm­bar sein im öffent­li­chen Dis­kurs. Davon ist Ulrich Grei­ner, frü­her Feuil­le­ton­chef der „Zeit“, über­zeugt. Die Rea­li­tät sei aber eine ande­re: Das poli­ti­sche Spek­trum jen­seits der Extre­mis­men, schreibt er in der Streit­schrift „Hei­mat­los. Bekennt­nis­se eines Kon­ser­va­ti­ven“, wer­de medi­al nicht mit glei­chem Maß­stab aus­ge­leuch­tet. Dabei bekennt der 72-Jäh­ri­ge, nie CDU noch Libe­ra­le gewählt zu haben, son­dern vor­ran­gig SPD und Grü­ne. Spät wur­de er kon­ser­va­tiv – und macht nun eine Ten­denz­wen­de aus in der Bun­des­re­pu­blik, die zuta­ge tre­te etwa in der Ent­ste­hung von Pegi­da oder AfD-Wahlerfolgen.

Über­all Angst – nicht nur bei Anhän­gern der „Patrio­ti­schen Euro­pä­er“, auch in Par­tei­en und der „kom­men­tie­ren­den Klas­se in den Medi­en“, der er selbst ange­hör­te. Für letz­te­re ste­he die Macht auf dem Spiel, die in der Öffent­lich­keit gel­ten­den „Wenn Kon­ser­va­ti­ve hei­mat­los wer­den“ wei­ter­le­sen

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