Nun sind auch sie tot: die Zeitdeuter und Weltversteher Günter Grass und Fritz Joachim Raddatz. Es bleibt eine Leerstelle, sagen Wissenschaftler – trotz des Altkanzlers und Ersatzintellektuellen Helmut Schmidt „Die Sehnsucht nach den „genialen Halbgebildeten““ weiterlesen
Aus dem sächsischen Werdau ins kaiserliche Wien
Längst ist der Künstler Ernst Graner an der Pleiße vergessen, dabei wurde er 1865 hier geboren. An der Donau, wo vor allem seine Aquarelle noch rege gehandelt werden, trägt gar eine Gasse seinen Namen „Aus dem sächsischen Werdau ins kaiserliche Wien“ weiterlesen
Klartext, bitte!
Journalisten sollen präzise und verständlich schreiben. Oft gelingt ihnen das nicht (mehr). Weil die Zeit fehlt, eigene Texte zu überarbeiten, oder es an Fertigkeiten mangelt. Aber auch, weil sie mit der Sprache von Dritten umgehen müssen, die sie gern um Unklaren lassen.
„Ständig“ stehen sie „unter dem Einfluss der Sprache anderer“, schreibt der Medienanalytiker Jürg Häusermann. Denn mit Texten, mit Worten Dritter umzugehen – von Politikern wie Unternehmern, Wissenschaftlern, Hausmännern und Tiefseetaucherinnen, Modeschöpfern oder Terroristen, von Jungen und Alten, Muttersprachlern und Zuwanderern –, das ist die Aufgabe von Journalisten. Wer da was sagt oder schreibt, vor welchem Hintergrund „Klartext, bitte!“ weiterlesen
„Können Sie nicht Ihren Chef schicken?“
Die DDR förderte berufstätige Frauen, jedoch nicht nur zur Gleichberechtigung. Ihre Arbeitskraft war dringend erforderlich. In welchem Zwiespalt sich dabei Unternehmerinnen befanden, zeigt eine neue Studie.
CHEMNITZ. Irmgard Fuhrmann, Ulrike Kaufmann und die 2010 verstorbene Eleonore Vogel hatten eines gemeinsam: Sie kämpften auch in der DDR „in einer von Männern dominierten Welt“. Damit waren sie zwar nicht allein. Die meisten Frauen mussten sich aber nicht „gegen das Leitbild des ‚Ausbeuters‘“ wehren. Diese Rolle, schreiben der Paderborner Wirtschaftswissenschaftler Peter Becker und der Politologe Sebastian Liebold von der TU Chemnitz, war unter ihnen den Unternehmerinnen vorbehalten. Unter dem Titel „Kleiner Markt im großen Plan – drei Unternehmerinnen in der DDR“ skizzieren die Forscher Leben und Arbeit der Querfurter Weinhändlerin Fuhrmann, der Inhaberin eines Chemnitzer Medizintechnikvertriebs, Kaufmann, und der Druckereibesitzerin Vogel aus Schwarzenberg unter „„Können Sie nicht Ihren Chef schicken?““ weiterlesen
Ideenhistorische Studie vorgelegt: Sigmund Neumann als Demokratielehrer
Obwohl heute selbst in Fachkreisen vergessen, zählt der 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft emigrierte Historiker und Politikwissenschaftler Sigmund Neumann (1904 bis 1962) zu den Pionieren der vergleichenden Diktatur- und Parteienforschung. Der SPD nahestehend, rechnete sich Neumann wie seine berühmten Lehrer Alfred Weber und Karl Mannheim zu den Demokraten in Weimar, schätzte wissenschaftlich aber auch seinen unter den Nationalsozialisten Karriere machenden Lehrer Hans Freyer, der ihn methodisch maßgeblich beeinflusste. Angesichts des „internationalen Bürgerkriegs“ – ein Begriff, den Neumann ohne Ängste verwendete – verstand er sich von Anfang an als Demokratielehrer.
Die Studie rekonstruiert nun beides: einerseits Neumanns Leben in Deutschland bis zur Emigration nach Großbritannien und in die USA sowie seine Reisen zurück in die Heimat nach 1945 im Auftrag der Amerikaner. Zum anderen gibt sie Aufschluss über seine Arbeit als Wegbereiter der komparatistischen Politikwissenschaft und ordnet diese ein in den Stand der Wissenschaft seiner Zeit, ohne den Blick auf Neumanns Aktualität außer Acht zu lassen.
Michael Kunze
Sigmund Neumann: Demokratielehrer im Zeitalter des internationalen Bürgerkriegs
be.bra wissenschaft verlag, Berlin; Biographische Studien zum 20. Jahrhundert, Band 4; 300 Seiten, gebunden
ISBN 978–3‑95410–052‑1; erscheint Februar 2015; Preis: 42 Euro
Trotz mancher Parallele: 2014 ist nicht 1989
Nur weil viele Medien nicht mehr über die Demokratiebewegung in Hongkong berichten, bedeutet das nicht, dass dort jedes Engagement für mehr politische Teilhabe erstorben ist. Wer sich dafür einsetzt, lebt indes seit jeher vielerorts gefährlich – wie vor 1989 östlich des Eisernen Vorhangs. Dass es sich dennoch lohnt, Verantwortung zu übernehmen, zeigt der 9. November „Trotz mancher Parallele: 2014 ist nicht 1989“ weiterlesen
Matthias Schweighöfer
… ist Schauspieler, Produzent, Regisseur und Synchronsprecher. Geboren 1981 in Anklam, wuchs er in Frankfurt an der Oder und in Chemnitz „Matthias Schweighöfer“ weiterlesen
In der Datenwolke wird es heiß
Wo Computer arbeiten, entsteht Hitze. Die Firma Cloud & Heat aus Dresden hat eine Technik entwickelt, um damit Häuser mit Warmwasser und Heizenergie zu versorgen. Die vernetzten Rechner bilden eine „In der Datenwolke wird es heiß“ weiterlesen
Unter Politikwissenschaftlern
Auf einer prominent besetzten Tagung der Zunft in Chemnitz wurde weder an Selbstkritik gespart noch solcher gegenüber Politikern. Anlass war die Verabschiedung von Eckhard Jesse in den Ruhestand, der an der TU die Gründungsprofessur des Fachs innehatte.
CHEMNITZ. Wie es um die deutsche Politikwissenschaft „Unter Politikwissenschaftlern“ weiterlesen
Görlitz – Tokio – Euba
Joachim Glaubitz war Statist am Görlitzer Theater, studierte bei Ernst Bloch in Leipzig und ging dann in den Westen. Er leitete das Goethe-Institut in Tokio und beriet nach seiner Rückkehr deutsche Politiker und Industrielle wie Berthold Beitz. Seit 1996 lebt der Japanologe in Chemnitz-Euba – und feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag.
EUBA. Der Historiker Eberhard Jäckel hat das 20. Jahrhundert als das deutsche bezeichnet – in seiner ganzen „Görlitz – Tokio – Euba“ weiterlesen
Warum Jesús im Tal der Müglitz arbeitet
Was macht ein sächsischer Unternehmer, der kaum noch Mitarbeiter findet? Er stellt junge Spanier ein und kümmert sich um deren Integration. Dabei spielen Umarmungen und Fahrräder eine Rolle.
DOHNA. Um das Jahr 1400 durchzog eine Blutspur „Warum Jesús im Tal der Müglitz arbeitet“ weiterlesen
„Jeder kämpft für seine Region“
Kreistagskandidaten Heinrich Douffet und Benjamin Karabinski über den demografischen Wandel und die Hausaufgaben in Mittelsachsen
FREIBERG. Am 25. Mai wird der mittelsächsische Kreistag gewählt. Dazu Bilanz gezogen haben nun der älteste und einer der jüngsten Kreisräte aus der zu Ende gehenden Wahlperiode. Ein Gespräch mit Heinrich Douffet (CDU), der am Wahltag seinen 80. Geburtstag feiert, und dem 32-jährigen Benjamin Karabinski (FDP).
Michael Kunze: Kreisrat Heinrich Douffet könnte Ihr Großvater sein, Herr Karabinski. Können Sie „„Jeder kämpft für seine Region““ weiterlesen
So einfach wie mit dem iPad
Jan Schiller und André Heller entwickeln in der Plavis GmbH leicht bedienbare Planungssoftware für mittelständische Unternehmen.
CHEMNITZ. Flink wandern Jan Schillers Finger über einen Bildschirm, der sich durch Berührungen steuern lässt. Der heute 33-Jährige hat 2006 die Softwarefirma Plavis GmbH in Chemnitz gegründet. Sechs Jahre zuvor war der gebürtige Berliner zum „So einfach wie mit dem iPad“ weiterlesen
Aus dem Chemnitzer Osten in die Datenwolke
Martin Böhringer und seine Mitstreiter arbeiten an unternehmensinternen Kommunikationsmedien.
CHEMNITZ. Am Anfang stand die Cloud, die Datenwolke des Internets – „und ein Abbruchhaus im Chemnitzer Osten“, fügt Martin Böhringer hinzu. Dort nämlich fanden der 28-Jährige und seine drei Mitstreiter zunächst Unterschlupf, als sie im „Aus dem Chemnitzer Osten in die Datenwolke“ weiterlesen
Lichtblick auf Dreizehngrad
Alexander Paul Finke und Jörg Zinser verkaufen Holzfurnierleuchten.
DRESDEN. Der eine kam aus Greifswald im Nordosten Deutschlands, der andere aus Freudenstadt im Südwesten – getroffen haben sich beide nicht ganz auf halbem Wege, aber fast, nämlich in Dresden. Auf dem dreizehnten Längengrad noch dazu, denn auf ihm liegt die Stadt, die der jungen Firma bei der Namenswahl Pate „Lichtblick auf Dreizehngrad“ weiterlesen
Auf Öl gebaut
ASTANA. In vier Jahren wird die Welt auf Kasachstan blicken. Daran arbeitet jedenfalls Talgat Ermegiyaev. Er hofft und bangt darum, dass das auch gelingt. Der frühere Tourismusminister organisiert die Expo 2017. Drei Monate lang soll „Auf Öl gebaut“ weiterlesen
„Ich habe nie das Gefühl gehabt, der Arbeit müde geworden zu sein“. Die Ursula-Peter-Schülerin Ute Loos ist in den Ruhestand getreten
CHEMNITZ. Sie hat die jüngere Chemnitzer Musikgeschichte wesentlich mitgeprägt. Und auch wenn Ute Loos das Urteil über sich gern anderen überlässt, sprechen die Fakten eine klare Sprache: Die gebürtige Hohenstein-Ernstthalerin verbrachte 44 von 47 Jahren ihres Berufslebens als Lehrerin für Klassische Gitarre „„Ich habe nie das Gefühl gehabt, der Arbeit müde geworden zu sein“. Die Ursula-Peter-Schülerin Ute Loos ist in den Ruhestand getreten“ weiterlesen
Fotoausstellung „South Africa“
So typisch wie der Vogel Strauß für Südafrika ist, so untypisch steht das Land für den gesamten Kontinent. Südafrika hat mindestens so viele Einflüsse aufgenommen und Aderlässe ausgehalten wie der Strauß, der einst in Australien angesiedelt wurde, aber auf der Arabischen Halbinsel, in Westasien und nördlich der Sahara, wo er einst heimisch war, längst ausgerottet ist. Südafrika und der Strauß gehören zusammen: Unterkriegen lassen sich beide nicht.
Fotoausstellung 27.9. – 13.10.2013
Texte: Michael Kunze, Journalist und Autor (Dresden), Fotos: Jakob Gleisberg (Leipzig)
http://www.kollaborat.de/?p=2732&lang=de#more-2732
Täglich 13–18 Uhr geöffnet, Eintritt frei
Ausstellungseröffnung: 26.9.2013, 18 Uhr
Gesprächsabend: 1.10.2013, 18 Uhr
Ort: Kollaborat – Kommunikation und Gestaltung
Ferdinand-Jost-Str. 31, 04299 Leipzig
„Brauchbare Dinge landen nicht im Müll“
Das gute Gefühl der Kunden, wenn sie ihre Bücher oder CDs einschicken, hilft dem Wiederverkäufer Momox.
LEIPZIG. Wer zu Momox in den Norden Leipzigs gelangen will, muss auf den Schriftzug des einstigen Versandhändlers Quelle achten. Denn das Hochregallager „„Brauchbare Dinge landen nicht im Müll““ weiterlesen
Eine Stadt auf vier Rädern
ZWICKAU. Erst Horch, dann Trabi, schließlich Golf: In Zwickau ist die Autoproduktion seit Jahrzehnten zu Hause. Die Stadt in Sachsen ist auch für Studenten interessant – nicht nur aus China. „Eine Stadt auf vier Rädern“ weiterlesen