Ein im Leipziger Stadtarchiv überlieferter Lebenslauf aus dem Jahr 1945 gibt Aufschluss über das damalige Wirken des heute weithin vergessenen Holzschnittmeisters Leopold Wächtler, der vor 125 Jahren in Penig geboren wurde. Währenddessen wird eine Ausstellung seiner Kunst wahrscheinlicher.
Petrus Legge, Bischof von Meißen, bei einer Firmung in Seitendorf mit Pfarrer Edmund Grohmann (1869–1969). Die Aufnahme ist vor 1945 entstanden. Seitendorf war eines der wenigen Dörfer im „Zittauer Zipfel“ mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Foto: Zentrum für Kultur//Geschichte (Niederjahna)
Auch Sachsen musste nach dem Zweiten Weltkrieg Gebiet abtreten. Das ist heute kaum mehr bekannt – ebenso wenig, dass davon die Kirchenstrukturen betroffen waren. Eine neue Studie ruft die Umstände in Erinnerung.
ZITTAU/DRESDEN. Tief hat sich der 22. Juni 1945 ins Gedächtnis der Bewohner des östlich der Lausitzer Neiße gelegenen „Zittauer Zipfels“ einst eingegraben. Ein polnischer Räumungsbefehl ließ ihnen seinerzeit keine andere Wahl, als Haus und Hof gen Westen zu verlassen. Nur wenige durften (zunächst) bleiben. Denn was kaum noch bekannt ist: Nicht nur Schlesier, Pommern, Ostbrandenburger und ‑preußen mussten ihre Heimat nach dem Weltkrieg aufgeben. Auch Sachsen trat im Zuge der von Stalin forcierten „Westverschiebung“ Polens Territorium ab. „Katholische Grenzfragen“ weiterlesen →
Vor 65 Jahren starb der heute weithin vergessene katholische Publizist Waldemar Gurian. Es lohnt, das Werk des gebürtigen St. Petersburgers neu zu entdecken.
DRESDEN/BONN. Das Diktum vom „Kronjuristen des Dritten Reiches“, mit dem der Publizist Waldemar Gurian im Oktober 1934 den Staatsrechtler Carl Schmitt belegte, nachdem dieser die von Hitler angewiesenen Massenerschießungen ohne Gerichtsverfahren vom 30. Juni in der „Deutschen Juristenzeitung“ „Auf die Autorität verweisen“ weiterlesen →
Im Gespräch mit dem Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“, Matthias Weichelt: Samuel Becketts Übersetzerin Erika Tophoven am 8. September 2018 im Rußwurmschen Herrenhaus zu Breitungen/Werra. Foto: Michael Kunze
Monatelang hat der spätere Literaturnobelpreisträger 1936/37 Deutschland durchstreift – eine deutsche Ausgabe der Reisetagebücher fehlt aber noch. Bekannt ist, dass er in Leipzig und Dresden war. Seine Übersetzerin gab nun mehr preis über den Aufenthalt in Sachsen.
FREIBERG/BREITUNGEN. Sechs Monate lang ist der seinerzeit noch unbekannte Samuel Beckett vom Herbst 1936 an durch Deutschland gestreift, bis er im April des Folgejahres nach Irland zurückkehrte. Von seinem 1953 uraufgeführten „Suchen nach Beckett“ weiterlesen →
Der Politologe Sebastian Liebold hat bis Dezember 2017 an der TU Chemnitz die Ideen von konservativen Intellektuellen der frühen Bundesrepublik erforscht. Foto: Frank Uhlich
CHEMNITZ. Konservative Wissenschaftler, Publizisten, Intellektuelle haben in der frühen Bundesrepublik den Neuanfang gewagt. Ein Gespräch (Teil II: hier) über Denktraditionen, ideologische Brüche und darüber, was das mit der Neuen Rechten zu tun hat – mit den Chemnitzer Politologen Sebastian Liebold und Frank Schale, die im Nachgang einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema einen Sammelband publiziert haben.
Was verbindet konservative Intellektuelle in der Nachkriegszeit?
Frank Schale: Der Wunsch nach einer Bestandsaufnahme, die Nationalsozialismus und Weimarer Republik kritisch reflektiert. Welche Traditionsbestände sind noch haltbar? Wie soll ein neuer Staat, die künftige Gesellschaft beschaffen sein?
Das Haus der Kathedrale in der Dresdener Innenstadt war voll, denn mit AfD-Schwergewicht Alexander Gauland (rechts im Bild) hatte sich ein für seine spitze Zunge bekannter Gesprächspartner für ZdK-Präsident Thomas Sternberg angesagt. Foto: Michael Kunze
Inhaltlich heiß, in der Form eher wohltemperiert haben am Dienstagabend der AfD-Vize und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, in Dresden miteinander über die „Angst ums Abendland“ gestritten.
DRESDEN. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, ist zu einem Streitgespräch mit AfD-Bundesvize Alexander Gauland zusammengetroffen, nachdem das ZdK zum Katholikentag in Leipzig Vertretern der Partei noch den Zutritt zu Podien verwehrt hatte. Zu der Veranstaltung am Dienstag „Alexander Gauland: Der Dom muss Dom bleiben“ weiterlesen →
2015 im Bebra Wissenschaft Verlag Berlin erschienen: die erste biografische und werkbiografische Studie zu einem vergessenen Klassiker der deutschsprachigen Politikwissenschaft. Cover: Verlag
Obwohl heute selbst in Fachkreisen vergessen, zählt der 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft emigrierte Historiker und Politikwissenschaftler Sigmund Neumann (1904 bis 1962) zu den Pionieren der vergleichenden Diktatur- und Parteienforschung. Der SPD nahestehend, rechnete sich Neumann wie seine berühmten Lehrer Alfred Weber und Karl Mannheim zu den Demokraten in Weimar, schätzte wissenschaftlich aber auch seinen unter den Nationalsozialisten Karriere machenden Lehrer Hans Freyer, der ihn methodisch maßgeblich beeinflusste. Angesichts des „internationalen Bürgerkriegs“ – ein Begriff, den Neumann ohne Ängste verwendete – verstand er sich von Anfang an als Demokratielehrer.
Die Studie rekonstruiert nun beides: einerseits Neumanns Leben in Deutschland bis zur Emigration nach Großbritannien und in die USA sowie seine Reisen zurück in die Heimat nach 1945 im Auftrag der Amerikaner. Zum anderen gibt sie Aufschluss über seine Arbeit als Wegbereiter der komparatistischen Politikwissenschaft und ordnet diese ein in den Stand der Wissenschaft seiner Zeit, ohne den Blick auf Neumanns Aktualität außer Acht zu lassen.
So weit ist es gekommen: Ein jüdischer Israeli, einst für sein Land im diplomatischen Dienst in Deutschland tätig, bereist mit seinem 14 Jahre alten Sohn Großbritannien. Auch London steuern die beiden auf dem Höhepunkt antiisraelischer und antijüdischer Proteste in diesem Sommer an, die auch in Deutschland von Ausschreitungen „Leipzig, 1. November 2014“ weiterlesen →
Im Einklang mit sich und der Welt – obgleich er erlebte, wie sie aus den Fugen geriet: der Ostasienwissenschaftler Joachim Glaubitz im Chemnitzer Ortsteil Euba. Foto: Michael Kunze.
Joachim Glaubitz war Statist am Görlitzer Theater, studierte bei Ernst Bloch in Leipzig und ging dann in den Westen. Er leitete das Goethe-Institut in Tokio und beriet nach seiner Rückkehr deutsche Politiker und Industrielle wie Berthold Beitz. Seit 1996 lebt der Japanologe in Chemnitz-Euba – und feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag.