Wenig bekannt ist das Dresdener Kraszewski-Museum. Dabei erinnert es an einen der produktivsten Schriftsteller aller Zeiten, viele andere – und taugt auch als Begegnungsort.
DRESDEN. Als grünes Refugium, noch im Herbst, liegt es in der Großstadt: das einstige Anwesen des polnischen Schriftstellers Józef Ignacy Kraszewski (1812–1887). Von 1873 bis 1879 lebte der produktivste Autor des Nachbarlandes – er hinterließ allein mehr als 220 Romane – in dem spätklassizistischen Landhaus „Ein Haus der polnischen Kultur“ weiterlesen →
Der seit 1996 in Chemnitz-Euba heimische Ostasienwissenschaftler Joachim Glaubitz ist tot. 92-jährig starb er, der führende Vertreter aus Politik und Wirtschaft beriet und das Goethe-Institut in Tokio geleitet hat, am 9. November 2021 nach kurzer Krankheit in Chemnitz – Rückschau auf ein langes Leben anhand eines Interviews aus dem Jahr 2014.
CHEMNITZ. Der erste Kontakt mit Chemnitz kam vor rund 40 Jahren zustande, 1981. Damals nahm Joachim Glaubitz in Karl-Marx-Stadt an einer wissenschaftlichen Tagung teil, die sich dem spannungsreichen chinesisch-sowjetischen Verhältnis widmete. Das Treffen, das von der Ost-Berliner Humboldt-Universität organisiert worden war, fand im Beisein angesehener Politik- und Sozialwissenschaftler aus dem In- und dem Ausland im „Chemnitzer „Kenntnisreich, von freudigem Ernst: Der Japanologe Joachim Glaubitz ist gestorben“ weiterlesen →
Vor 65 Jahren starb der heute weithin vergessene katholische Publizist Waldemar Gurian. Es lohnt, das Werk des gebürtigen St. Petersburgers neu zu entdecken.
DRESDEN/BONN. Das Diktum vom „Kronjuristen des Dritten Reiches“, mit dem der Publizist Waldemar Gurian im Oktober 1934 den Staatsrechtler Carl Schmitt belegte, nachdem dieser die von Hitler angewiesenen Massenerschießungen ohne Gerichtsverfahren vom 30. Juni in der „Deutschen Juristenzeitung“ „Auf die Autorität verweisen“ weiterlesen →
CHEMNITZ. Da Amerika seine Schwerpunkte verlagert, muss Deutschland seine Rolle in der internationalen Politik neu bestimmen. Ist das Land dazu angesichts von Migration und Chinas Drängen nach Weltgeltung gewappnet? Ein Gespräch mit der Politologin Beate Neuss.
Donald Trump interessiert sich nicht für Europa. Was diejenigen gut finden, die den amerikanischen Einfluss kritisieren, treibt anderen Sorgenfaltenauf die Stirn angesichts dessen, dass Deutschland und die EU mehr Verantwortung erwartet. Wie sehen Sie es?
Seit der Wiedervereinigung und dem Zerfall der Sowjetunion sagen US-Politiker: Unsere Aufgabe in Europa ist erledigt: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft haben sich durchgesetzt. Eine EU mit 510 Millionen Einwohnern und einem den USA vergleichbaren Bruttoinlandsprodukt, dazu 1,2 Millionen Soldaten, verteilt auf 28 Staaten, muss imstande sein, sich selbst zu verteidigen und die Nachbarschaft zu stabilisieren. Anfang der „„Ohne die USA kann Europa nicht verteidigt werden““ weiterlesen →
DRESDEN. Warum schlug dem „Bürger“ hierzulande oft Skepsis entgegen, und wie steht es heute um ihn als politischem Akteur? Ein Gespräch mit dem Dresdener Politologen Maik Herold.
Bei Demonstrationen wie denen von Pegida und deren Gegnern nehmen Teilnehmer beider Lager für sich in Anspruch, ein Bürgerrecht auszuüben: politisch tätig zu sein. Die Diskussion zwischen den Schriftstellern Uwe Tellkamp und Durs Grünbein unter großer Bürgerbeteiligung kürzlich in Dresden über Meinungsfreiheit hat die Gemüter ebenfalls erregt. Sind das Zeichen für eine Renaissance des Bürgers als politischem Subjekt?
Von einer „Wiedergeburt“ ließe sich sprechen, wäre er zuvor „tot“ gewesen. Das sehe ich nicht. Denken Sie an die Friedliche Revolution von 1989 in der DDR, die von Bürgern ausging, auch wenn unter ihnen wohl mehr Maurer und Krankenschwestern waren als Architekten und Ärzte. Der seit jeher facettenreiche Bürgerbegriff beschreibt heute weniger eine gesellschaftliche Klasse und ist „Wandeln zwischen Welt und Wut“ weiterlesen →
Der Politologe Claus Leggewie hat ein Buch wider die „autoritäre Welle“ und für ein Europa der Vielfalt geschrieben – denkwürdig und streitbar.
BRÜSSEL. Migrationskrise, Reformstau, abgehängte Regionen – alle reden über Europa. Viele meinen dabei „Brüssel“, die EU-Institutionen, assoziieren Handlungsunfähigkeit, Überregulierung, schlechte Infrastruktur, während Trump „America first!“ skandiert oder Le Pen „France d’abord!“. Und dies bei Wahlen erfolgreich.
Das Vertrauen in ein geeintes Europa scheint in dem Maße zu schwinden, wie die Erlebnisgeneration des Zweiten Weltkriegs abtritt. Oder wird der Kontinent eingeholt von seinem ökonomischen Erfolg, seit diejenigen, die auf der Südhalbkugel vorrangig die Kosten dafür zahlen, ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen und zu uns kommen? In Südeuropa ist die Jugendarbeitslosigkeit ohnehin hoch, dazu wachsende Altersarmut, Städte, in denen Kriminalität grassiert und Angst vor islamistischem Terror, Parallelgesellschaften und Schulen, die abgeschrieben sind. Die Welle der Angst schwappt hoch – und die Höckes und Gaulands reiten sie, schreibt Claus Leggewie in „Europa – trotz alledem?“ weiterlesen →
„Was ist, wenn Europa fällt? Was ginge dann – in spenglerscher Diktion – (noch) unter?“ So fragte Karl zu Schwarzenberg, Tschechiens früherer Außenminister, nicht. Er diagnostizierte vielmehr: „Europa ist in Gefahr.“ Während die Mehrheit des Publikums – um die 350 Gäste waren der Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung in die Dreikönigskirche gefolgt – dabei an die derzeitige Krise zwischen Ukraine und Russland gedacht haben mag, führte sie Schwarzenberg, der 1937 in Prag geborene Nachfahre des Oberbefehlshabers der antinapoleonischen Truppen in der Völkerschlacht, auf eine andere Fährte. Zu sich und gegen sich als Europäer, ließe sie sich beschreiben. Wenn Europa scheitere, lautete sein Credo, dann nicht an einem antiliberalen Russland, das den Europäern derzeit für ihre eigene Unentschlossenheit, ihre über Jahrzehnte gefährlich einseitige Orientierung an Konsum und „Dresden, 17. März 2014“ weiterlesen →
ASTANA. In vier Jahren wird die Welt auf Kasachstan blicken. Daran arbeitet jedenfalls Talgat Ermegiyaev. Er hofft und bangt darum, dass das auch gelingt. Der frühere Tourismusminister organisiert die Expo 2017. Drei Monate lang soll „Auf Öl gebaut“ weiterlesen →