Im Einklang mit sich und der Welt – obgleich er erlebte, wie sie aus den Fugen geriet: der Ostasienwissenschaftler Joachim Glaubitz im Chemnitzer Ortsteil Euba. Foto: Michael Kunze.
Joachim Glaubitz war Statist am Görlitzer Theater, studierte bei Ernst Bloch in Leipzig und ging dann in den Westen. Er leitete das Goethe-Institut in Tokio und beriet nach seiner Rückkehr deutsche Politiker und Industrielle wie Berthold Beitz. Seit 1996 lebt der Japanologe in Chemnitz-Euba – und feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag.
Aus Katalonien ins Müglitztal: Jesús Zapata an einer CNC-Drehmaschine im Dohnaer Gewerbegebiet. Foto: Michael Kunze.
Was macht ein sächsischer Unternehmer, der kaum noch Mitarbeiter findet? Er stellt junge Spanier ein und kümmert sich um deren Integration. Dabei spielen Umarmungen und Fahrräder eine Rolle.
Kreistagskandidaten Heinrich Douffet und Benjamin Karabinski über den demografischen Wandel und die Hausaufgaben in Mittelsachsen
FREIBERG. Am 25. Mai wird der mittelsächsische Kreistag gewählt. Dazu Bilanz gezogen haben nun der älteste und einer der jüngsten Kreisräte aus der zu Ende gehenden Wahlperiode. Ein Gespräch mit Heinrich Douffet (CDU), der am Wahltag seinen 80. Geburtstag feiert, und dem 32-jährigen Benjamin Karabinski (FDP).
Die Tiefe, schrieb Hugo von Hofmannsthal in seiner „Buch der Freude“ genannten Aphorismensammlung, die Tiefe müsse man verstecken. Um sogleich eine von vielen naheliegenden Fragen, nämlich die nach dem „Wo“, nachzuschieben – und die verblüffende Antwort darauf: an der „Oberfläche“. Nicht nur zwar, doch auch dort also sollten wir nach ihr suchen.
Tschechiens vormaliger Außenminister Karl zu Schwarzenberg (rechts) im Gespräch mit Dr. Joachim Klose, dem Leiter des Dresdener Bildungswerks der Konrad-Adenauer-Stiftung. Foto: Michael Kunze.
„Was ist, wenn Europa fällt? Was ginge dann – in spenglerscher Diktion – (noch) unter?“ So fragte Karl zu Schwarzenberg, Tschechiens früherer Außenminister, nicht. Er diagnostizierte vielmehr: „Europa ist in Gefahr.“ Während die Mehrheit des Publikums – um die 350 Gäste waren der Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung in die Dreikönigskirche gefolgt – dabei an die derzeitige Krise zwischen Ukraine und Russland gedacht haben mag, führte sie Schwarzenberg, der 1937 in Prag geborene Nachfahre des Oberbefehlshabers der antinapoleonischen Truppen in der Völkerschlacht, auf eine andere Fährte. Zu sich und gegen sich als Europäer, ließe sie sich beschreiben. Wenn Europa scheitere, lautete sein Credo, dann nicht an einem antiliberalen Russland, das den Europäern derzeit für ihre eigene Unentschlossenheit, ihre über Jahrzehnte gefährlich einseitige Orientierung an Konsum und „Dresden, 17. März 2014“ weiterlesen →
Jan Schiller und André Heller entwickeln in der Plavis GmbH leicht bedienbare Planungssoftware für mittelständische Unternehmen.
CHEMNITZ. Flink wandern Jan Schillers Finger über einen Bildschirm, der sich durch Berührungen steuern lässt. Der heute 33-Jährige hat 2006 die Softwarefirma Plavis GmbH in Chemnitz gegründet. Sechs Jahre zuvor war der gebürtige Berliner zum „So einfach wie mit dem iPad“ weiterlesen →
„Ein Hoch auf das Mittelmaß!“, hat mir heute ein Freund in einer E‑Mail zugerufen. Postwendend regt sich Widerspruch in mir, noch bevor ich gelesen habe, was er als Begründung anführt. „Das kann er doch nicht …“, denke ich, und „das meint er nicht so“. Aber ja doch, schiebt er nach. Und verweist – auf das Schicksal Nietzsches. Schon „Dresden, 12. Februar 2014“ weiterlesen →
Ursula von der Leyen, die Bundesverteidigungsministerin, wies gestern in einem Fernsehinterview darauf hin, im nordwestafrikanischen Mali sei in etwa die Hälfte der Bevölkerung höchstens 15 Jahre alt. Ich stockte kurz: „Kann das stimmen? 50 Prozent bis 15?“, ging es mir durch den Kopf. „Eine Gesellschaft von Kindern, von Teenagern wäre das.“ Wehe, wenn sie losgelassen! Unfassbar, diese „Dresden, 6. Februar 2014“ weiterlesen →
Fast auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, als am 4. Februar 2004 der Amerikaner Mark Zuckerberg Facebook gründete. Vorerst im englischsprachigen Raum aktiv, fand es bald auch mit einer deutschsprachigen Version regen Zuspruch. Deutlich mehr als eine Milliarde Nutzer sind mittlerweile rund um den Globus in dem sozialen Internet-Netzwerk registriert. Auf den deutschen Pendants meinVZ und „Dresden, 5. Februar 2014“ weiterlesen →
Nach dem dritten Arzttermin binnen einer Woche war mir heute spontan danach, „Ein Danklied sei dem Herrn“ anzustimmen, „für alle seine Gnade … auf unserm Haupt ein jedes Haar,/ er hat’s gezählt, er nimmt sein wahr“. Freude kommt nicht immer unscheinbar daher.
Für Wilhelm Starlinger lag China in den fünfziger Jahren zwar zunächst einmal „hinter Russland“, worauf der Titel seines Buches hinwies. Dass das Land aber dabei war, sich aus dieser Randlage herauszuarbeiten, war Starlinger im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen nicht verborgen geblieben: „Die Zeit geht heute schnell – […] auch […] im Morgenland, seit China sich entschloß, nicht mehr Jahrhunderte zu meditieren, sondern in Jahren und Jahrzehnten zielbewußt zu handeln!“ Foto: Michael KunzeGehypt wird China nicht erst seit Monaten, sondern Jahren – von westlichen Medien, Politikern auf der ganzen Welt und von Unternehmen sowieso. Es stimmt auch: Das Land hat einen beispiellosen Aufholprozess gegenüber dem Westen zurückgelegt – vor allem unter ökonomischen Gesichtspunkten. Denn kulturell anziehend und interessant war es auch in der Zeit des politischen und wirtschaftlichen Niedergangs. Heute zeugen Schießpulver und Porzellan, die Große Mauer oder die Terrakotta-Armee höchstens in historischen Betrachtungen von der Bedeutung des Landes, während die, die sich mit der Gegenwart beschäftigen, auf die rasante technische und wirtschaftliche Entwicklung schauen, die seit einigen Jahren von einem gehörigen politischen Selbstbewusstsein flankiert wird. Inwieweit es begründet ist, wird die Zukunft zeigen. Der amerikanische Politologe David Shambaugh hat jedenfalls in seiner neuen Studie „China Goes Global. The Partial Power“, erschienen bei Oxford University Press, vorderhand Zweifel angemeldet: China sei keine Weltmacht, auch wenn es Boden gutgemacht habe; der öffentlich vertretene Anspruch decke sich, wenigstens bislang, nicht mit der recht beschränkten militärischen und diplomatischen Potenz. Auch unter ökonomischen Gesichtspunkten bestünden Defizite: Die großen Unternehmen des Landes lägen in puncto Internationalisierung ihrer Belegschaften und Höhe der Auslandsinvestitionen nach wie vor abgeschlagen hinter westlicher Konkurrenz. „Dresden, 29. Dezember 2013“ weiterlesen →
Am zweiten Weihnachtstag feiert die Kirche das Fest des Hl. Stephanus, des Erzmärtyrers, der der Apostelgeschichte zufolge noch im Sterben für seine Verfolger gebetet haben soll. In seiner Predigt stellte der Priester in der Werdauer Kirche St. Bonifatius dazu eine „Langenhessen, 26. Dezember 2013“ weiterlesen →
Martin Böhringer und seine Mitstreiter arbeiten an unternehmensinternen Kommunikationsmedien.
CHEMNITZ. Am Anfang stand die Cloud, die Datenwolke des Internets – „und ein Abbruchhaus im Chemnitzer Osten“, fügt Martin Böhringer hinzu. Dort nämlich fanden der 28-Jährige und seine drei Mitstreiter zunächst Unterschlupf, als sie im „Aus dem Chemnitzer Osten in die Datenwolke“ weiterlesen →
Giuseppe Arcimboldos „Vier Jahreszeiten“ in der dritten Serie von 1573 sind vollständig im Louvre erhalten. Kritiker sehen Frankreich zurzeit eher in herbstlichen Gefilden (oben rechts). Tröstlich sein könnte auch für sie, dass auf Herbst und Winter (oben links) stets ein neuer Frühling (unten rechts) folgt. Foto: Michael Kunze.
Frankreichs Niedergang scheint unabwendbar für den, der der Berichterstattung deutscher Medien Glauben schenkt. Ökonomisch sei das Land am Ende, Reformen wie die von Ökonomen und Unternehmern geforderte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes blieben aus, während die Arbeitslosenzahlen in den letzten Monaten „Paris, 13.–15. Dezember 2013“ weiterlesen →
Alexander Paul Finke und Jörg Zinser verkaufen Holzfurnierleuchten.
DRESDEN. Der eine kam aus Greifswald im Nordosten Deutschlands, der andere aus Freudenstadt im Südwesten – getroffen haben sich beide nicht ganz auf halbem Wege, aber fast, nämlich in Dresden. Auf dem dreizehnten Längengrad noch dazu, denn auf ihm liegt die Stadt, die der jungen Firma bei der Namenswahl Pate „Lichtblick auf Dreizehngrad“ weiterlesen →
„Ossis neuen Typs“ hat sie eine Sprecherin der Bundesstiftung Aufarbeitung kürzlich genannt. Gemeint hat die Dame die sogenannte 3te Generation Ost, eine Gruppierung von Ostdeutschen, die von Mitte der siebziger bis Mitte der achtziger Jahre geboren wurde – junge Leute also, die die DDR nurmehr im Kindheits- oder frühen „Dresden, 9. Dezember 2013“ weiterlesen →
Eigentlich auf dem Weg nach Hamburg, zwingt mich der – wie es in den Nachrichten hieß: „orkanartige“ – Sturm zu einem Zwischenhalt im einstigen Zentrum der Ottonen an der Elbe. Nach unruhiger Nacht mache ich mich auf den Weg ins Stadtinnere, das von zwei Bauten besonders dominiert wird: natürlich vom ersten gotischen Dom auf deutschem Boden, der Grablege des ersten deutschen Kaisers, ebenso „Magdeburg, 6. Dezember 2013“ weiterlesen →
Symbol für den Aufstieg einer Stadt: Bürotürme, Astana. Foto: Michael Kunze.
ASTANA. In vier Jahren wird die Welt auf Kasachstan blicken. Daran arbeitet jedenfalls Talgat Ermegiyaev. Er hofft und bangt darum, dass das auch gelingt. Der frühere Tourismusminister organisiert die Expo 2017. Drei Monate lang soll „Auf Öl gebaut“ weiterlesen →
Bemerkenswerte Worte: Sahra Wagenknecht, schreibt Mechtild Küpper, „lebt inzwischen in einer Sphäre, in der Menschen fürs Berühmtsein berühmt sind“ (F.A.Z. vom 19.11.13, Nr. 269, S. 4). Die Frage bliebe, wodurch sie „Dresden, 19. November 2013“ weiterlesen →