Schulbekleidung wird zur Marke

Seit Nord­rhein-West­fa­len 2006 sein Schul­ge­setz novel­liert hat, ist es den Schu­len im Land erlaubt, ein­heit­li­che Schul­be­klei­dung ein­zu­füh­ren. Immer mehr Bil­dungs­ein­rich­tun­gen haben inzwi­schen von die­ser Mög­lich­keit Gebrauch gemacht, so auch die Anne-Frank-Real­schu­le oder die Joseph-Beuys-Gesamt­schu­le, die bei­de in der Mode­stadt Düs­sel­dorf lie­gen. Das Gemein­schafts­ge­fühl und die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der eige­nen Schu­le sol­len dadurch gestärkt, der oft beklag­te „Mar­kenzwang“ unter­bun­den werden.

Wäh­rend aus dem Aus­land stam­men­de Kin­der oft­mals kei­ne Schwie­rig­kei­ten hät­ten, sich mit ein­heit­li­cher Schul­be­klei­dung (das Wort „Schul­uni­form“ ver­mei­den vie­le hier­zu­lan­de gern) anzu­freun­den – auch, weil die­se dort vie­ler­orts üblich ist -, müs­se bei den älte­ren Schü­lern in Deutsch­land mit­un­ter Über­zeu­gungs­ar­beit geleis­tet wer­den, berich­tet Kon­rek­to­rin Chris­ti­ne Böde­feld von der Düs­sel­dor­fer Anne-Frank-Schu­le. Ihre Schu­le führ­te im April 2007 die Schul­be­klei­dung ein. Die Kon­rek­to­rin ist mit dem Ergeb­nis zufrie­den: „Man­che Eltern mel­den ihre Kin­der hier mitt­ler­wei­le sogar gezielt wegen der ein­heit­li­chen Klei­dung an.“ Die Zahl der Schu­len, die das Modell auf frei­wil­li­ger Basis über­neh­men, steigt und führt wie­der­um zu einem gänz­lich neu­en Markt, den Unter­neh­mer wie der Düs­sel­dor­fer Peter Visnje­v­ski früh erkannt haben. Er spe­zia­li­sier­te sich mit sei­ner Fir­ma vor zwei Jah­ren auf ein zeit­ge­mä­ßes, die Bedürf­nis­se jeder Schu­le auf­grei­fen­des Klei­dungs­sor­ti­ment und bie­tet nach eige­nen Wor­ten gute Qua­li­tät zu bezahl­ba­ren Prei­sen. Beson­ders wich­tig für die Akzep­tanz bei den Schü­lern: moder­nes Design. Bla­zer, Kra­wat­te und Anzug, wie beim bri­ti­schen Vor­bild, lehn­ten die meis­ten Jugend­li­chen ab, dafür ver­kau­fen sich T‑Shirts, Kapu­zen-Pul­lis und schnit­ti­ge Jacken immer bes­ser. Mitt­ler­wei­le belie­fert Visnje­v­ski etwa 60 Schu­len – von Ham­burg bis Mün­chen, von Düs­sel­dorf bis Ber­lin. Sogar aus dem Aus­land gebe es schon Anfra­gen. Aus wohl­ver­stan­de­nem Eigen­in­ter­es­se – und trotz der Wirt­schafts- und Finanz­kri­se – blickt Visnje­v­ski daher opti­mis­tisch in die Zukunft: „Der Markt ist jung. Wir ste­hen erst am Anfang.“

Bewer­ten Sie die­sen Bei­trag: : 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
Loading…
Share this: 
Share this page via Email Share this page via Facebook Share this page via Twitter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert