Dresden, 5. Februar 2016

„Die Flücht­lings­de­bat­te setzt inzwi­schen jede Art von frei­hän­di­gem, durch kei­ne Lek­tü­re, For­schung, empi­ri­sche Erfah­rung oder auch nur durch zwei­tes Nach­den­ken gebrems­tem Mei­nen frei“ – so hat es Her­aus­ge­ber Jür­gen Kau­be heu­te in der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung“ über einen Vor­schlag von Tho­mas Stro­t­hot­te geschrie­ben. Die­ser ist Prä­si­dent der „Küh­ne Logistics Uni­ver­si­ty“ in Ham­burg. Der als Com­pu­ter­gra­fi­ker zur sach­kun­di­gen Äuße­rung Prä­de­sti­nier­te for­der­te ges­tern in der Wochen­zei­tung „Die Zeit“, Schü­ler in Deutsch­land soll­ten künf­tig ver­pflich­tend bis zum Abitur Ara­bisch ler­nen – als Bei­trag zur Inte­gra­ti­on. Erfah­rung. Ja, wo ist sie geblie­ben als Vor­aus­set­zung dafür, sich zu etwas ein­zu­las­sen? Für den vor 100 Jah­ren gestor­be­nen Schrift­stel­ler Hen­ry James war sie „nie begrenzt und nie abge­schlos­sen“. Als „uner­mess­li­che Emp­fin­dungs­fä­hig­keit“ hat er sie beschrie­ben, als „Atmo­sphä­re des Geis­tes selbst, und wenn der Geist phan­ta­sie­voll ist – umso mehr, soll­te es sich um den eines Genies han­deln -, nimmt er selbst die lei­ses­ten Andeu­tun­gen des Lebens auf, ver­wan­delt er die blo­ßen Schwin­gun­gen der Luft in Offen­ba­run­gen.“ Es spricht man­ches dafür, dass im ange­deu­te­ten Fall „Geist“ zwar „phan­ta­sie­voll“ war, die „Andeu­tun­gen des Lebens“ aber über­se­hen hat. Mehr als die­se nach­ge­lie­fert hat Jür­gen Kau­be. Sein „Mei­nen“ – durch kei­ner­lei Nach­den­ken gebremst – hat Stro­t­hot­te selbst durch sei­ne Wort­mel­dung ad absur­dum geführt. Freihändig.

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