Bad Füssing, 6. August 2016

Die sozia­len Online-Netz­wer­ke schei­nen den Kurs der Stun­de seit Jah­ren vor­zu­ge­ben: Wer heu­te dazu gehö­ren will, muss dort mög­lichst vie­le Erleb­nis­se, Gedan­ken, Erfah­run­gen mit ande­ren tei­len. Das führt nicht nur bei Pro­mi­nen­ten wie Kel­ly Osbor­ne zu Blü­ten wie: „Memo an mich selbst: Kei­ne Rüben mehr essen, davon muss ich fur­zen“, berich­tet Eve­lyn Röll in der „Süd­deut­schen Zei­tung“. Sie lie­fert auch die Ein­ord­nung dazu, die über Osbor­nes frei­wil­lig wenig komi­sches Mit­tei­lungs­be­dürf­nis hin­aus­weist: „Die meis­ten Men­schen kön­nen gar nicht mehr unter­schei­den zwi­schen Öffent­li­chem und Pri­va­tem, zwi­schen Trans­pa­renz und Indis­kre­ti­on. Die lang­fris­ti­gen gesell­schaft­li­chen Fol­gen der Auto­no­mie­ver­lus­te sind noch nicht erkenn­bar. Ers­te Sym­pto­me schon: Nie­mand hat mehr Fra­gen. Alle haben nur noch Mei­nun­gen. Wenn schein­bar alles öffent­lich ist, fragt nie­mand mehr etwas. Die Abschaf­fung des Geheim­nis­ses hat uns zu einer frag­lo­sen Gesell­schaft gemacht. Frag­lo­se Gesell­schaf­ten sind enorm leicht zu mani­pu­lie­ren.“ (Roll, Eve­lyn: Alles muss raus; in: „Süd­deut­sche Zei­tung“, Nr. 181, 6./7. August 2016, S. 49)

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