So weit ist es gekommen: Ein jüdischer Israeli, einst für sein Land im diplomatischen Dienst in Deutschland tätig, bereist mit seinem 14 Jahre alten Sohn Großbritannien. Auch London steuern die beiden auf dem Höhepunkt antiisraelischer und antijüdischer Proteste in diesem Sommer an, die auch in Deutschland von Ausschreitungen und Hassparolen („Juden raus!“) flankiert werden. Angst macht die aggressive Stimmung in der Themsemetropole beiden, so berichtet es der Vater heute während einer Tagung – dem Sohn jedoch derart, dass er diesen bittet, ja: anfleht, in der Öffentlichkeit nur Deutsch zu sprechen, bloß nicht die hebräische Muttersprache. Denkbar ist dieses Szenario in manchen Regionen längst auch hierzulande. Wir aber schweigen. Und sollten deshalb Martin Niemöller wieder lesen.