Rom, 12. Juli 2015

Pre­mie­re – das ers­te Mal in der Ewi­gen Stadt. Schon nach weni­gen Stun­den – das Apart­ment, 250 Meter vom Peters­platz ent­fernt, ist gera­de erst bezo­gen – stellt sich ein eigen­ar­ti­ges Gefühl ein, eine Art Aus-der-Zeit-gefal­len-Sein, ein die Jetzt­zeit-Zeu­gen­schaft Hin­ter-sich-las­sen, bes­ser: ein Herausgenommen‑, Her­aus­ge­zo­gen-wer­den aus der Gegen­wart. Hin­ein in grö­ße­re (his­to­ri­sche, phi­lo­so­phi­sche, reli­giö­se, archi­tek­to­ni­sche) Zusam­men­hän­ge. Trotz so gegen­wär­ti­ger, zudring­li­cher Erschei­nun­gen wie des Mas­sen­tou­ris­mus, viel Hun­dert Meter lan­ger War­te­schlan­gen vor Sankt Peter oder den Vati­ka­ni­schen Muse­en, trotz per­ma­nen­ter Anwer­be­ver­su­che für einen Restaur­ant­ein­tritt hier, eine Stadt­füh­rung da, güns­ti­ge­re Ein­tritts­kar­ten zu die­sem oder jenem Ort. Ich ver­fal­le in eine Art Schwe­be­zu­stand – all­über­all die Pracht, die Grö­ße, das Alter: Welt­ge­schich­te (die ja auch ganz im Klei­nen, im Ärm­lich-jäm­mer­li­chen sich zuge­tra­gen hat und immer wird). Und doch, hier kommt alles, wie durch ein Brenn­glas gebün­delt, zusam­men. Ja, auch und gera­de: Über­wäl­ti­gung durch den Bogen aus der Anti­ke in die Gegen­wart. Trotz des Lärms, Schmut­zes und Mülls, Ver­falls und Urin­ge­stanks – nur 100 Meter ent­fernt von Berni­nis Pracht­kol­lo­na­den. Doch wer Sankt Peter betritt, den Cam­po­san­to Teu­to­ni­co, die Late­ran-Basi­li­ka, San­ta Maria Mag­gio­re, beson­ders auch: das Pan­the­on, der wird gewis­ser­ma­ßen hin­auf­ge­zo­gen, empor­ge­ho­ben, ent­rückt. Das Kon­zept der Bau­her­ren und Künst­ler geht auf, nach wie vor: in den wei­ten Lang­häu­sern mit hohen Säu­len, unter präch­ti­gen Kup­peln und Fas­sa­den, vor Skulp­tu­ren und Brun­nen, auf Frei­trep­pen und Bou­le­vards. Cave: Kunstreligion?

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