„Hoffnung“, hatte Václav Havel einst gesagt, „ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“[1] Diese Hoffnung hat viele Menschen, die in der DDR mit der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit unzufrieden waren, angetrieben – auch im Südwesten des heutigen Freistaats Sachsen, im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt, Kreis Werdau.
So sammelten sich in Königswalde, heute ein Werdauer Ortsteil, am 19. Mai 1973 erstmals 28 Teilnehmer[2], um dem evangelischen Pfarrer Rudolf Albrecht zuzuhören. In seinem Vortrag sprach er über „Frieden schaffen ohne Waffen – was spricht dafür?“ Initiator des aus dieser Zusammenkunft hervorgehenden Christlichen Friedensseminars, das fortan jeweils in Frühjahr und Herbst Jahr für Jahr bis 2019 tagte, war Hansjörg Weigel (1943 bis 2020), geboren in Chemnitz, seit 1945 wohnhaft in Königswalde, ausgebildeter Kraftfahrzeugelektriker, verheiratet, Vater. „‚Staatsfeindliche Hetze‘ brachte ihn 1980 drei Monate in Untersuchungshaft.“[3] Obwohl er zunächst in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) Gruppenratsvorsitzender geworden war und in der paramilitärischen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) Schießausbilder, sich 1961 freiwillig zum Dienst an der Waffe meldete (aber abgelehnt wurde), verweigerte er zwei Jahre später den Waffendienst und trat 1966/67 aus Gewissensgründen als Bausoldat an.[4] Am 29. April 2020 starb Weigel im Alter von 77 Jahren.[5]
Ausgangspunkt des ersten Friedensseminars im Mai 1973 war der Wunsch der Teilnehmer, ihre Bausoldatenzeit zu verarbeiten, daraus für das eigene Leben nach Dienstzeitende Konsequenzen abzuleiten, dies in Gemeinschaft und auf christlicher Grundlage zu tun und jenen, die für sich erwogen, künftig Bausoldaten zu werden, geistiges, geistliches und gegenüber Dritten jedweder Couleur (etwa staatlichen Stellen) argumentatives Rüstzeug zu geben. „Ab 1979 tagte das Seminar in der Dorfkirche. Die Teilnehmerzahl stieg – vor allem nach Einführung des Wehrkundeunterrichts – dramatisch an. Am 1. Mai 1980“, so Hansjörg Weigel in einem Vortrag, den er im Wintersemester 2004/05 an der TU Chemnitz hielt, „trafen sich evangelische und katholische Jugendliche zum ersten Friedensgebet in Königswalde“.[6] Beim Herbstseminar 1982 wurden bereits rund 550 Teilnehmer gezählt – vielen, die sich angemeldet hatten, musste wegen Überfüllung abgesagt werden.[7]
Lebendige Ökumene
Den ökumenischen Seminarcharakter, der auch auf die Teilnahme konfessionell Ungebundener setzte, hat Hansjörg Weigel, selbst als junger Erwachsener evangelisch-lutherisch getauft, zeit seines Lebens gewollt und gefördert. Das Friedensseminar gewann „sowohl kirchlich als auch grenzüberschreitend an ökumenischer Weite. Katholische Christen arbeiteten verstärkt mit und setzten dabei ganz eigene Akzente“, heißt es in der Selbstdarstellung des Seminars[8], das sich auch ökologischen, ökonomischen und friedensethisch-gesellschaftspolitischen Fragen widmete.
Zwar blieb die Anzahl der teilnehmenden Katholiken immer eine kleine Minderheit, doch trug diese auf unterschiedlichen Feldern direkt oder indirekt liturgische, kulturelle und darüber hinausreichende Elemente bei. Aus der Pfarrei St. Franziskus zu Crimmitschau kam ein Großteil der römisch-katholischen „Seminaristen“ – nicht von ungefähr. Die räumliche Nähe half gewiss. Doch trugen auch die dortigen Priester dazu bei, junge Leute aus ihren Reihen zu motivieren – etwa Andreas und Angela Bayer oder Paul Grünler.[9] Auch aus der benachbarten Pfarrei St. Bonifatius in Werdau nahmen wiederholt Interessierte teil.[10] Mit Pfarrer Joachim Wenzel (1925 bis 2005)[11] sowie Kaplan Michael Wyppler (1949 bis 2019)[12] standen zwei durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) geprägte Priester der Region den Königswalder Anliegen besonders aufgeschlossen gegenüber. Wenzel war von 1961 bis 1990 in Crimmitschau Pfarrer und blieb nach Eintritt in den Ruhestand in der Stadt. Wyppler wirkte nach seiner Priesterweihe von 1978 bis 1981[13] bei Wenzel, später als dessen Nachfolger bis 2003. Vor allem Wyppler wurde ein engagierter Wegbereiter von katholischer Seite. Von Mai 1979 an nahm er am Seminar teil. Er, Weigel sowie Paul Grünler trugen maßgeblich zum Zustandekommen der ökumenischen Friedensgebete in Königswalde bei, zu denen erstmals am 1. Mai 1980 geladen wurde. Fortan stets an jenem „Kampf- und Feiertag der Werktätigen“, wie er von offizieller Stelle hieß, sowie an einem Sonntag um den 1. September fanden sie in der Königswalder Kirche statt.
Die Sehnsucht nach Nähe in Abendmahl und Eucharistie war groß, die Praxis umstritten
Seitdem gehörten dem „Vorbereitungskreis“, jenem Gremium, das die Wochenenden jeweils inhaltlich und organisatorisch konzipierte, auch Katholiken an.[14] Abgeschlossen wurde jedes Seminar „mit einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntagvormittag, und es bürgert[e] sich ein, hier abwechselnd je einen evangelischen und einen katholischen Geistlichen predigen zu lassen“.[15] Die katholische Beteiligung zeigte sich nicht nur im Wechsel des Priesters in Liturgie und Predigt mit dem evangelischen Amtsbruder. „Selbst für Abendmahl und Eucharistie wurde eine Form entwickelt, die zeitgleich unter einem gemeinsamen Dach gefeiert werden konnte. Die Katholiken empfingen die Hostie am Altarplatz, für die Protestanten wurden Brot und Wein durch die Reihen gereicht.“[16] Das sorgte in der katholischen Kirche auch für Kritik. Konrad Liebster, von 1972 bis 1986 katholischer Pfarrer in Werdau[17], beschwerte sich über die liturgische Praxis beim Bischof von Dresden-Meißen, Gerhard Schaffran (1912 bis 1996). Infolgedessen musste sie modifiziert werden (wozu sich laut Auskunft von Leiterin Birgit Mitzscherlich vom 19. Juni 2020 „keine Nachweise“ im Archiv der Diözese Dresden-Meißen finden). Die Katholiken zogen nun „nach der Predigt zur Eucharistiefeier aus der Kirche“. Angehörige beider Konfessionen solidarisierten sich daraufhin und schlossen sich der jeweils anderen Feier an.[18] Das soll den Bischof gegenüber Pfarrer Wenzel zum Einlenken bewogen haben.[19] „Abendmahl und Eucharistie durften seit Oktober 1981 wieder zeitgleich in der Kirche gefeiert werden.“[20]
Nach Hansjörg Weigels Tod und dem Entschluss seiner Mitstreiter, das Seminar einzustellen, veröffentlichte der Vorbereitungskreis eine Erklärung. „Dankbar“, hieß es darin, „sind wir auch für die ökumenischen Gottesdienste mit dem Agapemahl, das uns konfessionsübergreifend miteinander verbunden hat.“[21]
Andreas Bayer aus Crimmitschau war einer jener Katholiken, die das Friedensseminar maßgeblich geprägt hat; seit circa 1979 nahm er teil: „Mein erstes Seminar war für mich ein einschneidendes Erlebnis“, so Bayer in der Rückschau. Er gehört zur Pfarrei St. Franziskus.[22] Die gemeinsame Feier von „Abendmahl und Kommunion“ war und blieb für ihn „ein wesentlicher Schritt nach vorn“, schrieb der gelernte Tischler auf Fragen, die er mit seiner ebenfalls katholischen und jahrelang im Seminar engagierten Ehefrau Angela auf Bitten des Autors beantwortete. Was ihn an Königswalde faszinierte, war die „Art, sich in einer Kirche zu begegnen und vor allem Begegnung wirklich zu erleben und nicht nur als Ideal vor sich herzutragen“.
Das Ehepaar nahm bis 1990 „sehr regelmäßig“ an Seminaren teil, „später … zeitbedingt seltener“, schrieb Angela Bayer, die im Alter von circa 14 Jahren um das Jahr 1980 dazu stieß. Die gelernte Krankenschwester[23] war dann bis circa 1985 im Vorbereitungskreis, ihr Ehemann ebenfalls kurzzeitig. Die Anzahl der Katholiken, die zu den Seminaren kam, war zwar „immer sehr gering“, Angela Bayer nannte maximal etwa 15 in den Jahren vor 1989/90 – vorrangig Schüler, Jugendliche, Auszubildende.[24] Dass es nicht mehr waren, hing zweifellos mit der Diasporasituation der Katholiken in der Region zusammen, nach Meinung der beiden Crimmitschauer aber auch damit, dass viele ihrer Konfessionsgeschwister in der DDR eine eher unpolitische Einstellung an den Tag legten. Ihre katholische Pfarrei beschrieben sie durch „Arbeiter, Umsiedler und kaum durch Intellektuelle geprägt“, doch mit lange vorhandener „besondere[r] ökumenische[r] Ausrichtung“.
Kreuzweg, Impulsreferate, Bildhauerei, Gesang
Der katholische Beitrag beschränkte sich dabei nicht auf die Mitgestaltung ökumenischer Gottesdienste und Friedensgebete, auch wenn sie von zentraler Bedeutung waren. Bei den Frühlingsseminaren 1981 und 1985 hielt mit dem gebürtigen Magdeburger Joachim Garstecki zweimal ein Katholik das Einführungsreferat. Garstecki hatte 1960 bis 1965 in Erfurt katholische Theologie studiert. Ab 1971 wirkte er als katholischer „Gastarbeiter“ und Studienreferent für Friedensfragen im Sekretariat des Bundes der Evangelischen Kirchen in Ost-Berlin.[25] Garstecki sprach 1981 über „Erziehung zum Frieden“ und machte dazu fünf Vorschläge: von der Negation zur Position gelangen; eine Sprache des Friedens wählen; Raumlassen für Alternativen in Denken, Urteilen, Handeln; die gesellschaftliche Umgebung beeinflussen; Sicherheit nicht gegen Andere, sondern mit ihnen – nichts davon hat an Relevanz verloren. 1985 referierte er über „Gewaltfreiheit im Friedensdienst“. Dabei ging er von der Prämisse aus, dass Frieden nicht mit Gewalt zu erreichen sei, Sicherheit also nicht „errüstet werden kann“.[26]
Seit 1987 lud das Seminar wiederholt – und zusätzlich zu den beiden jährlichen Wochenenden – zu Kleinen Konzilien ein. Vom 6. bis 9. April 1989 fand die dritte derartige Zusammenkunft statt – mit mehreren Dutzend Teilnehmern, die aus der DDR, der Bundesrepublik, Polen, der Tschechoslowakei, aber auch aus dem nichtsozialistischen Ausland stammten. Dabei wurde zu einem „Gesprächsweg“ geladen, der an einen katholischen Kreuzweg erinnerte und bei dem unter hohem persönlichen Risiko für die von der Stasi überwachten Teilnehmer, bei Gebet und mit Kurzinformationen, neuralgische Punkte in der Umgebung abgeschritten wurden: darunter der GST-Übungsplatz, Schießstände der Volkspolizei, ein Übungsplatz der Nationalen Volksarmee, Absetzteiche der Wismut-Uranwäsche, eine Mülldeponie, ein „Fremdarbeiter“-Grab, ein Denkmal für Weltkriegstote. Die ökumenischen Andachten während des konziliaren Treffens „wurden durch polnisch-katholische und russisch-orthodoxe Elemente mitgeprägt“[27].
Katholiken leisteten zudem künstlerische Beiträge: So stellte beim Herbstseminar 1983 die mit dem 1977 nach Regimekritik aus der DDR ausgebürgerten Schriftsteller Reiner Kunze befreundete Greizerin Elly-Viola Nahmmacher (1913 bis 2000) Holzplastiken in der Kirche aus. Werke von ihrer Hand sind in zahlreichen Gotteshäusern über Sachsen und Thüringen hinaus vertreten, etwa in der katholischen St.-Bonifatius-Kirche zu Werdau. Zwei Jahre nach ihr kam der Dresdener Bildhauer Friedrich Press (1904 bis 1990) mit einer Auswahl Plastiken nach Königswalde.
Auch wenn nun, nach 47 Jahren und 93 Veranstaltungen, nach Hansjörg Weigels Tod das Seminar nicht fortgeführt[28] wird, bleibt Teilnehmern auch die Erinnerung an das Jahr 1989. Beim Herbstseminar mit dem Motto „40 Jahre DDR – was war, was ist, was wird?“ überstiegen die mehr als 600 Teilnehmer alle organisatorischen Möglichkeiten. Die Tagung wurde flankiert von Berichten über die damaligen Demonstrationen in Dresden, Karl-Marx-Stadt und Plauen, über die Gründungsversammlung der DDR-Sozialdemokratie und das Neue Forum, dessen Mitgründer Martin Böttger anwesend war – wie auch der spätere lutherische Landesbischof Volker Kreß. „Abends sangen die Dresdner Kapellknaben“[29], Angehörige des katholischen Kathedralchors. „Die Brisanz vor dem Mauerfall war deutlich zu spüren, auch in Königswalde war die Stimmung aufgeladen, die Diskussionen wurden noch offener geführt“, schrieb Angela Bayer. Irritierend sei für sie die Teilnahme von Leuten gewesen, „die auf den ‚Wendezug‘ aufgesprungen sind und sich dort als politische Aktivisten profilieren wollten. Aber das war in dieser Zeit ja an vielen Orten der Fall.“
Das Vermächtnis
Was bleibt für katholische Protagonisten von Königswalde? „Das Friedensseminar bezeichne ich als meine Lebensschule: politisch, friedlich, fromm“, so Angela Bayer. Für ihren Mann bleiben „die Freude am Formulieren der eigenen Meinungen und Gedanken; der Mut, vor großer Runde zu sprechen; die Bereitschaft querzudenken; der Reiz der Subversion; eine christliche Gemeinschaft, die ganz nahe am Leben ist, und die Fähigkeit, andere Meinungen auszuhalten“. Hansjörg Weigel hatte darauf hingewiesen, dass Demokratie Arbeit macht, Verantwortung erfordert. Schon am 3. November 1989 hatte er beim ersten Friedensgebet in Werdau gesagt: „Auch der politische Gegner ist zu achten, er ist ein Mensch, der politische Verantwortung mitzutragen bereit ist.“ Aber auch festgehalten: „Beifall blieb aus.“[30] Doch „Seminar“ sei „Pflanzschule“. In Königswalde wurde Samen ausgestreut und in den Boden gebracht, unter katholischer Beteiligung und mit Havels Hoffnung.[31]
Der Text ist auch in den „Sächsischen Heimatblättern“, 66. Jahrgang, Heft 4 (2020), S. 423–427, erschienen.
Fußnoten
[1] Zitiert nach: Kluge, Matthias: „Bleibe im Lande und wehre dich täglich“, in: Jesse, Eckhard (Hrsg.): Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz, Berlin 2006, S. 62–74, hier: S. 68.
[2] Auf der Internetseite des Friedensseminars ist von 26 Teilnehmern die Rede: http://www.friedensseminar.de/index.php?nr=3&goto=Vorstellung.htm, Abruf am 25.9.2020. „… vorausgegangen sind viele Abende in der Jungen Gemeinde und intensive Wochenenden im nahegelegenen Rüstzeitenheim, die sich immer wieder mit Problemen des Wehrdienstes, der Wehrdienstverweigerung, christlicher Friedensarbeit und des gesellschaftlichen Engagements beschäftigten, solange bis eben daraus der Wunsch entstand, dies in seminaristischer Arbeit und mit Hilfe von qualifizierten Referenten fortzuführen … unter dem Dach der Kirche und im Schutz des damaligen Gemeindepfarrers Klaus Albers.“ Ebenda.
[3] Jesse, Eckhard: Hansjörg Weigel, in ders. (Hrsg.): Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz, Berlin 2006, S. 261–262, hier: S 261. Verurteilt worden war er zunächst zu 18 Monaten Freiheitsentzug ohne Bewährung – wie vorher von MfS-Chef Erich Mielke festgelegt. Auf öffentlichen Druck hin, der evangelischen Kirche und auch aus Westdeutschland, wurde die Strafe später zu zwei Jahren auf Bewährung ausgesetzt und Weigel im August 1980 entlassen. Vgl. Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage (Hrsg.): Raum für Güte und Gewissen. Das christliche Friedensseminar Königswalde im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt/DDR 1973–1990. Berichte, Bild- und Tondokumente, Werdau 2004, S. 76.
[4] Vgl. zu seinem Werdegang: Weigel, Hansjörg: „Man wandelt nur das, was man annimmt“, in: Jesse, Eckhard (Hrsg.): Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz, Berlin 2006, S. 156–167, hier: S. 156–158. Die Gründe für seinen Einstellungswandel gegenüber dem SED-Staat können hier nicht wiedergegeben werden. An anderer Stelle ist dies bereits wiederholt dargelegt worden. Vgl. statt vieler: Kluge, Matthias: Das Christliche Friedensseminar Königswalde bei Werdau. Ein Beitrag zu den Ursprüngen der ostdeutschen Friedensbewegung in Sachsen, Leipzig 2004.
[5] Freie Presse (Lokalteil Werdau) vom 4. Mai 2020, https://www.freiepresse.de/zwickau/werdau/hansjoerg-weigel-verstorben-artikel10785757, Abruf am 11.9.2020.
[6] Weigel, Hansjörg: „Man wandelt nur das, was man annimmt“, in: Jesse, Eckhard (Hrsg.): Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz, Berlin 2006, S. 158–159. Laut einer Stellungnahme des Vorbereitungskreises des Friedensseminars vom 29. August 2020 soll an den Friedensgebeten festgehalten werden; vgl. http://www.friedensseminar.de/download/Wort%20des%20Vorbereitungskreises.pdf, Abruf am 25.9.2020.
[7] Vgl. Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage (Hrsg.): Raum für Güte und Gewissen. Das christliche Friedensseminar Königswalde im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt/DDR 1973–1990. Berichte, Bild- und Tondokumente, Werdau 2004, S. 102.
[8] Wie Link in Anm. 2.
[9] Vgl. Kluge, Matthias: Die Blume aus dem Stahlhelm. Das Friedensseminar Königswalde als Kristallisationspunkt einer alternativen Gegenöffentlichkeit in der DDR, Dresden 2017, S. 58.
[10] Nach Auskunft von Pfarrer Werner Klose (geboren 1940), von 1988 bis 2011 Pfarrer von St. Bonifatius zu Werdau, Telefonat vom 28.8.2020.
[11] Vgl. den Nachruf auf http://www.hl-geist-werdau-crimmitschau.de/pfarreien-aktuell/aktuelle-informationen/a2005/pfarrer-wenzel-verstorben.html, Abruf am 25.9.2020.
[12] Vgl. den Nachruf auf http://www.hl-geist-werdau-crimmitschau.de/pfarreien-aktuell/aktuelle-informationen/a2019/pfarrer-i-r-michael-wyppler-verstorben.html, Abruf am 25.9.2020.
[13] Nach Auskunft von Andreas Bayer, der nach eigenen Angaben als Jugendlicher durch Kaplan Wyppler auf das Friedensseminar aufmerksam gemacht worden ist.
[14] Vgl. Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage (Hrsg.): Raum für Güte und Gewissen. Das christliche Friedensseminar Königswalde im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt/DDR 1973–1990. Berichte, Bild- und Tondokumente, Werdau 2004, S. 70.
[15] Wie Anm. 7.
[16] Wie Anm. 14.
[17] Vgl. http://www.hl-geist-werdau-crimmitschau.de/gemeinde-st-bonifatius-werdau/geschichte/priestergalerie.html, Abruf am 26.9.2020.
[18] Angela Bayer berichtete: Mit Horst Hoffmann (gestorben 1990), katholischer Dekan und Pfarrer von St. Johann Nepomuk (Zwickau), „war ein Treffen mit dem Vorbereitungskreis geplant, um die Situation zu klären. Dieser Termin wurde wegen Krankheit des Dekans sehr kurzfristig abgesagt. Für uns katholische Mitglieder des Vorbereitungskreises war das ein schwerer Schlag. Wir waren damals sehr jung – zwei Mädchen von circa 15 und 16 Jahren, vielleicht ein wenig älter – und daher ein Stück weit unbefangen. Wir fuhren sofort … mit dem Moped nach Zwickau, um Dekan Hoffmann ‚zur Rede zu stellen‘, warum er das Treffen abgesagt hatte. … Wir traten [gegenüber der Haushälterin] vehement auf … Daraufhin kam Dekan Hoffmann, stark erkältet und wahrscheinlich fiebernd, an die Tür. … Allerdings mussten wir einsehen, dass er wirklich krank war. … Wenn ich mich nicht täusche, kam das Treffen später nicht mehr zustande. … Es wurde den katholischen Priestern untersagt, diese Form des gemeinschaftlichen Mahlhaltens weiterzuführen. Das war ein sehr herber Schlag für den Vorbereitungskreis und viele der Teilnehmer. … Für große Teile der [katholischen] Crimmitschauer Gemeinde hatte das Verbot keine negative Bedeutung.“ Alle direkten und indirekten Zitate von Angela und Andreas Bayer im Text stammen aus einer achteinhalbseitigen Stellungnahme zu 19 Fragen des Autors, der für die umfangreiche Auskunft dankt.
[19] Wie dieses Einlenken ausgesehen hat, ist aus erster Hand nicht überliefert. Michael Gehrke, von 2003 bis 2015 katholischer Pfarrer in Crimmitschau und ebenfalls im Friedensseminar engagiert, berichtet in einem Gespräch mit dem Autor vom 13. Mai 2020 über eine frühere Unterredung mit Joachim Wenzel. Dieser habe ihm seinerzeit mitgeteilt, Bischof Schaffran wollte Wenzel in einem Telefonat überzeugen, künftig von der kritisierten liturgischen Praxis in Königswalde abzusehen. Wenzel habe das abgelehnt. Daraufhin soll Schaffran verärgert das Telefonat beendet haben, ohne dass es zu Konsequenzen kam.
[20] Wie Anm. 14.
[21] http://www.friedensseminar.de/download/Wort%20des%20Vorbereitungskreises.pdf, Abruf am 25.9.2020.
[22] Kürzlich wurde diese mit neun weiteren südwestsächsischen Pfarreien zur Pfarrei Heilige Familie zusammengelegt. Vgl. https://www.freiepresse.de/zwickau/zwickau/westsachsens-katholiken-gruenden-neue-grosspfarrei-artikel11111969, Abruf am 26.9.2020.
[23] Vgl. zu den Berufsangaben des Ehepaars: Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage (Hrsg.): Raum für Güte und Gewissen. Das christliche Friedensseminar Königswalde im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt/DDR 1973–1990. Berichte, Bild- und Tondokumente, Werdau 2004, S. 159.
[24] Diese Angabe bezieht sich laut Angela und Andreas Bayer auf die Crimmitschauer Pfarrei.
[25] Vgl. zum Lebenslauf: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/joachim-garstecki, Abruf am 26.9.2020.
[26] Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage (Hrsg.): Raum für Güte und Gewissen. Das christliche Friedensseminar Königswalde im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt/DDR 1973–1990. Berichte, Bild- und Tondokumente, Werdau 2004, S. 84–85, 123.
[27] Ebenda, S. 150.
[28] Vgl. Aus für Christliches Friedensseminar, in: Der Sonntag vom 30. August 2020, Nr. 35, S. 6; Friedensseminar: Eine Ära endet, in: Freie Presse (Lokalteil Werdau) vom 1. September 2020, Nr. 204, S. 9.
[29] Weigel, Hansjörg: „Man wandelt nur das, was man annimmt“, in: Jesse, Eckhard (Hrsg.): Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz, Berlin 2006, S. 163.
[30] Ebenda.
[31] Der Autor dankt dem Historiker Dr. Matthias Kluge (Crimmitschau-Frankenhausen) für seine große Hilfsbereitschaft bei der Erschließung des Themas und bereitgestelltes Illustrationsmaterial.